Stallman: Novell hat die GPL nicht verletzt

28.11.2006
Das war die gute Nachricht. Die schlechte: Der Vertrag mit Microsoft wird mit der künftigen dritten Version der General Public License nicht vereinbar sein.

Kurzes Aufatmen für Novell: Entgegen einem urspünglich geäußerten Verdacht, der Vertrag mit Microsoft könnte die GPL verletzen, hat Richard Stallman, Gründer und Spiritus Rector der Free Software Foundation (FSF), Entwarnung gegeben. Anlass der Spekulationen war gewesen, dass laut Abschnitt 7 der GPL2 Lizenzgebühren auf ein Programm nicht mit der GPL vereinbar sind. Stallman stellte nun klar, der Vertrag zwischen Novell und Microsoft halte fest, dass Suse-Anwender von eventuellen Patentklagen gegen Linux ausgenommen sind. Dies sei keine Lizenzvereinbarung und folglich auch keine Verletzung der GPL.

Allerdings ist diese exklusive Absolution für Stallman und die FSF nicht akzeptabel. Bei dem vorliegenden Entwurf für die künftige GPL3 war die Möglichkeit solcher Vertragsinhalte nicht bedacht worden. Hier will Stallman nun nachbessern: "Wir entdeckten, dass unser Text für die GPL3 derlei nicht verhindert hätte. Aber es ist nicht zu spät, und wir werden sicherstellen, dass die GPL3 solche Verträge unmöglicht macht."

Kürzlich hat der Open-Source-Advokat Bruce Perens, wie hier berichtet, Novell gewarnt, entsprechende Einschränkungen der GPL3 könnten Suse Linux ins Hintertreffen bringen. Denn die Distribution enthält außer dem Kernel (der unter der GPL2 verbleiben wird) mehrere nicht so einfach zu ersetzende Programmteile, zum Beispiel die C-Library, an denen die FSF die Rechte hält. Wenn die FSF sie unter die GPL3 stellt, womit zu rechnen ist, könnte Novell sie nicht mehr verwenden. Oder das Unternehmen müsste den Vertraag mit Microsoft aufkündigen. (ls)