Business Report

Stagnation im Linux-Softwaremarkt

03.11.2005
Von 
Ludger Schmitz war freiberuflicher IT-Journalist in Kelheim. Er ist spezialisiert auf Open Source und neue Open-Initiativen.

Unter den kaum noch Zunahme verzeichnenden Systemprogrammen fällt ein Ausreißer auf: Es gibt im Vergleich zu 2004 heute 22,2 Prozent mehr Lösungen für das System-Management. Diese Nomina-Angabe ist interpretationsfähig, weil keine genaueren Angaben vorliegen: Zum einen kommt einem sofort die rasante Verbreitung von Linux-Clustern in den Sinn, die eine Zunahme der unumgänglichen Cluster-Administrations-Tools zur Folge gehabt haben könnte.

Zum anderen war in diesem Jahr auffällig, dass sich immer mehr Anbieter im Linux-Spektrum um kleine und mittelständische Unternehmen bemühen, seit größere Firmen ihre Linux-Projekte zunehmend aus eigener Kraft stemmen. Das Know-how-Defizit im Mittelstand verlangt nach Tools, welche die höhere Komplexität von Linux im Vergleich zu Windows zumindest ausgleichen.

Insgesamt zeigen die Nomina-Zahlen, dass das Angebot Linux-fähiger Applikationen inzwischen sehr breit ist. Die gemeldeten Zuwächse deuten darauf hin, dass sich die Anbieter zunehmend auf den Mittelstand konzentrieren. Ob der dadurch aber viele Linux-Anwender hervorbringt, steht auf einem anderen Blatt. So ist das Angebot von CAD-Systemen bisher sehr bescheiden. Gäbe es aber nur ein einziges Programm, nämlich das hierzulande marktführende "Catia", endlich für Linux, würde durch Deutschlands Anlagen- und Maschinenbau eine Linux-Welle gehen.

Früher hieß es, für Linux existierten zu wenig Applikationen. Das ist Schnee von gestern. Richtig ist, dass noch Linux-fähige Varianten einiger für große Anwendergruppen besonders relevanter Programme fehlen. Beispielsweise für die öffentliche Verwaltung oder für den Maschinen- und Anlagenbau. Wenig kann hier viel bewegen. Es besteht also kein Anlass, von einem Ende des Linux-Trends zu reden.