Bayern will Vorbild für Unternehmen sein

Staatsminister Huber fordert mehr IT-Sicherheit

16.07.2004
MÜNCHEN (ave) - Das Bundesland Bayern mahnt Unternehmen, sich intensiver um IT-Security zu kümmern. Mit der Einrichtung eines "E-Security-Audits" innerhalb der bayerischen Staatsregierung und einer Initiative zur Förderung der digitalen Signatur will der Freistaat mit gutem Beispiel vorangehen.

Anlässlich eines Partnertags des Kompetenzzentrums Sicherheit in Bayern (KoSIB) hat Erwin Huber, Staatsminister und Leiter der Bayerischen Staatskanzlei, sich besorgt über den Status der IT-Sicherheit in Deutschland geäußert. Die Situation gleicht aus seiner Sicht "einem nicht enden wollenden Hase-und-Igel-Spiel", bei dem die Schutzmechanismen den Angriffstechniken hinterherlaufen.

Attacken über Internet und E-Mail haben dramatisch zugenommen, warnt der Minister, der deshalb Handlungsbedarf nicht nur in Unternehmen, sondern auch auf Seiten des Staats sieht. Dieser werde sowohl indirekt als auch direkt ebenfalls durch die IT-Kriminalität geschädigt. "Wir müssen der Sicherheit eine hohe Priorität einräumen", lautet daher die Schlussfolgerung des Politikers, der auch die Bürger verstärkt auf die Brisanz des Themas aufmerksam machen will.

Für den Staat sei das Thema Security nicht zuletzt im Zusammenhang mit dessen E-Government-Aktivitäten von Bedeutung: Huber verwies auf bereits laufende Aktivitäten wie das Projekt "Elster" (elektronische Steuererklärung), das digitale, online verfügbare Grundbuch oder eine Arbeitsgruppe der bayerischen Polizei, die im Internet Beweismaterial sichert und es auch anderen Behörden zur Verfügung stellt.

Die bayerische Staatsregierung plane, das Angebot an E-Government-Service in den nächsten Jahren sukzessive auszubauen, um bis 2007/08 "eine Vielzahl der behördlichen Dienstleistungen online anzubieten". Auch in diesem Kontext spiele Security eine sehr große Rolle. Um die zur Absicherung der aktuellen und künftigen E-Government-Angebote nötigen Maßnahmen ergreifen zu können, habe die bayerische Staatsregierung bereits die Bedrohungen analysieren lassen. Außerdem sei ein "E-Security-Audit" in der Staatsregierung eingeführt worden, um IT-Systeme in regelmäßigen Abständen auf ihre Sicherheit zu überprüfen. Diese Initiative wolle man auch in die Regionen tragen. Das Erstellen eines Audit-Katalogs und das Schaffen eines IT-Sicherheits-Kompetenzteams innerhalb der Staatsregierung seien erste Maßnahmen auf diesem Weg.

Als wichtigen Baustein der staatlichen IT-Sicherheitsstrategie sieht Huber außerdem die digitale Signatur: Dieses Problem sei "zwar rechtlich, aber noch nicht praktisch gelöst". Der Politiker hofft, dass ein "Signaturbündnis" zwischen der öffentlichen Hand und Finanzinstituten hier Fortschritte bringt. Die Nutzung vorhandener Infrastrukturen wie etwa der EC-Karte biete sich an, um die elektronische Unterschrift stärker zu verbreiten. Auch die Partnerschaft mit der Wirtschaft soll zu diesem Zweck ausgebaut werden.