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Staatsanwaltschaft stellt Ermittlungen wegen Telekom-Immobilien ein

02.06.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Staatsanwaltschaft Bonn hat die Ermittlungen wegen einer möglichen Falschbewertung der Telekom-Immobilien gegen Geldstrafe eingestellt. Das Landgericht Bonn und die Beschuldigten hätten der Regelung bereits zugestimmt, teilte die Behörde am Donnerstag in Bonn mit. Entgegen den Erwartungen wird damit keine Anklage gegen Verantwortliche der Telekom und das Unternehmen erhoben.

Die sechs Beschuldigten sollen Strafen zwischen 20.000 und 250.000 Euro zahlen. Ermittelt wurde unter anderem gegen den früheren Finanzvorstand Joachim Kröske. Die Telekom überweise fünf Millionen Euro an eine gemeinnützige Organisation, hieß es. Die Wirtschaftsprüfer hätten sich bereit erklärt, 50.000 Euro zu zahlen. Bei der Telekom war vorerst niemand für eine Stellungnahme erreichbar.

Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft war der Immobilienbestand der Deutschen Telekom in den Jahren 1995 bis 1997 in den Büchern um mehr als zwei Milliarden DM zu hoch angesetzt worden. Damit sei die zulässige Grenze überschritten worden, teilte die Behörde mit. Im Jahr 1996 war Europas größter Telekomkonzern an die Börse gegangen und hatte fünf Jahre später auf seinen Immobilienbestand Abschreibungen in Höhe von drei Milliarden Euro vorgenommen.

Die Staatsanwaltschaft begründete die Einstellung unter anderem mit den "schwerwiegenden persönlichen Belastungen", die sich für die Beschuldigten durch die über fünf Jahre laufenden Ermittlungen ergeben hätten. Zudem führte die Behörde die kooperative Haltung der Telekom als Grund für die Einstellung der Ermittlungen an.

Die Staatsanwaltschaft hatte in der vergangenen Woche die Ermittlungen gegen den früheren Vorstandsvorsitzenden Ron Sommer eingestellt, da dieser nichts von einer Überbewertung gewusst haben könnte. Den Verdacht auf Kapitalanlagebetrug und Falschbilanzierung in Bezug auf die technischen Anlagen ließ die Behörde bereits Mitte 2003 fallen. (dpa/mb)