Staat beteiligt sich an den Kosten Schottland bemueht sich nach Kraeften um High-Tech-Investoren

31.03.1995

MUENCHEN (CW) - Mit einer guten Infrastruktur und finanziellen Vorteilen koennen DV-Anbieter rechnen, die eine Niederlassung im Norden Grossbritanniens planen. Hier bietet sich insbesondere das "Silicon Glen" zwischen Edinburgh und Glasgow an.

Zu den auslaendischen Investoren im Heimatland von Whiskey und Kilt zaehlen unter anderen IBM, Digital Equipment, Bull, Aldus und Parsytec. Debis hat dort mit dem Nischenanbieter Kingston SCL ein Joint-venture ins Leben gerufen, um ein preisguenstiges Abrechnungssystem fuer Mobiltelefone auf den Markt zu bringen.

Auch der PC-Hersteller und -Distributor Escom ist in Schottland ansaessig geworden. Wie David Scrimgeour, Deutschland-Director der Service-Organisation "Locate in Scotland" mitteilt, hat Escom 13 Prozent seiner Projektkosten vom britischen Staat erstattet bekommen.

Deutschen Unternehmen, die Schottland als Brueckenkopf fuer den britischen Markt nutzen wollen, bietet sich die Muenchner Niederlassung von Locate in Scotland als Kontaktboerse und Dienstleister an. Scrimgeours Budget betraegt 1,5 Millionen Mark jaehrlich. Europaweit stehen der staatlich finanzierten Organisation pro Jahr sieben Millionen Pfund (etwa 16 Millionen Mark) zur Verfuegung.

Insbesondere fuer Software-Unternehmen nennt Scrimgeour eine Reihe von Gruenden zugunsten einer Ansiedlung in Schottland: Da ist zum einen die raeumliche Naehe zahlreicher High-Tech-Firmen im sogenannten Silicon Glen, einem ausgedehnten Tal zwischen Edinburgh und Glasgow. Unter der Bezeichnung "Softnet" bildet sich zum anderen bereits ein Netzwerk von Softwarezentren heraus, das auch kleineren Unternehmen Hilfestellung beim Marktzugang leisten will.

Last, but not least liegen, so Scrimgeour, die Personalkosten fuer Software-Entwickler etwa 40 Prozent unter den in Deutschland ueblichen Ausgaben, was vor allem mit den niedrigeren Lohnnebenkosten zu erklaeren sei. Insgesamt sind in Schottland etwa 20 000 Software-Experten taetig. Einen Know-how-Schwerpunkt bildet die allmaehlich in den Mainstream einfliessende Artificial Intelligence (AI), die vor allem an der Universitaet Edinburgh eine lange Tradition hat.