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ST Microelectronics nimmt japanischen Chipmarkt ins Visier

16.06.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Auf der Suche nach neuen Wachstumsmöglichkeiten hat der zweitgrößte europäische Chiphersteller ST Microelectronics nun den japanischen Markt als nächstes Ziel auserkoren. Auf dem Heimatmarkt einiger seiner größten Konkurrenten sei ST Micro momentan noch viel zu schwach vertreten, begründete der neue Firmenchef Carlo Bozotti im Gespräch mit dem "Handelsblatt" den Vorstoß. Im abgelaufenen ersten Quartal 2005 habe ST Micro gerade einmal vier Prozent seines Umsatzes erwirtschaftet. Der Anteil der Insel am Weltmarkt liege jedoch bei etwa 20 Prozent, erklärte Bozotti. Um aufzuholen kündigte der Chef des französisch-italienischen Unternehmens an, künftig mehr Produkte speziell für den japanischen Markt zu entwickeln. Dabei wird auch eine Kooperation mit Großkunden oder Konkurrenten nicht ausgeschlossen.

Das Unternehmen steht unter Erfolgsdruck, nachdem es im ersten Quartal 2005 wegen der der schwachen Chipnachfrage und des starken Wettbewerbs einen überraschend hohen Verlust von 31 Millionen Dollar verbucht hatte. Der Umsatz lag mit rund zwei Milliarden Dollar um drei Prozent über den Einnahmen im Vorjahreszeitraum. Gegenüber dem vorangegangenen vierten Quartal 2004 brachen die Erlöse jedoch um mehr als zehn Prozent ein.

Als Reaktion auf den enttäuschenden Jahresauftakt gab STM Mitte Mai bekannt, dass bis Mitte kommenden Jahres zusätzliche 1700 bis 1800 Stellen gestrichen werden sollen. Zusammen mit den bereits angekündigten Maßnahmen fallen somit insgesamt 3000 Jobs oder neun Prozent der Arbeitsplätze außerhalb Asiens weg (Computerwoche.de berichtete). (mb)