Nur für Web-basierende Applikationen geeignet

SSL-VPNs kommen ohne Client-Software aus

24.01.2003
FRAMINGHAM (IDG) - Virtual Private Networks (VPNs) basieren heute meist auf dem Protokoll IP Security (Ipsec). Daneben gewinnen aber auch VPNs in Verbindung mit Secure Sockets Layer (SSL) an Boden. Diese Alternative benötigt keine eigene Client-Software, kommt jedoch nicht für alle Anwendungen in Frage.

SSL ist kein vollständiger Ersatz für Ipsec. Es gilt allerdings als kostengünstiger und einfacher zu installieren. Das beruht vor allem darauf, dass Browser-basierende SSL-VPN-Produkte keine eigene VPN-Client-Software benötigen. Benutzer, die sich im Firmennetz anmelden können, sind auch in der Lage, von einem beliebigen PC oder Laptop aus eine sichere Verbindung mit einem Browser aufzubauen, da SSL-Firewall-Ports üblicherweise offen gelassen werden.

Marktforscher sagen einen Anstieg der Verkäufe der SSL-basierenden VPN-Variante in den kommenden Jahren vorher. Infonetics Research beispielsweise erwartet weltweit ein Marktwachstum von 56 Millionen Dollar (2002) auf 840 Millionen Dollar bis 2005. Dennoch werden Ipsec-VPNs einen großen Marktanteil behalten. Im Jahr 2002 bezifferte Infonetics die Umsätze mit Ipsec-VPN- und Firewall-Hardware auf 1,5 Milliarden Dollar, für das Jahr 2005 rechnet das Institut mit 2,5 Milliarden Dollar.

Nach Meinung der Marktforscher spricht SSL vor allem jene Mitarbeiter an, die Fernzugriff auf wenige Web-basierende Applikationen wie E-Mail oder Intranet benötigen. Wer nicht nur solche Applikationen verwendet, muss nach wie vor auf Ipsec setzen. Da die Verbreitung von Web-Anwendungen aber immer mehr zunimmt, entwickeln sich SSL-VPNs zu einem heißen Thema.

Selbst die Hersteller traditioneller VPNs verspüren mittlerweile Handlungsbedarf und nehmen SSL-Lösungen in ihre Produktpalette auf. Checkpoint hat bereits im Juli 2002 ein Client-loses VPN auf Grundlage von SSL vorgestellt. Nortel zog im September mit der Alteon SSL Appliance nach, während Sonicwall seit der Übernahme von Phobos vor zwei Jahren entsprechende Produkte im Programm hat. Netscreen evaluiert eigenen Angaben zufolge ein SSL-Angebot gemeinsam mit Partnern. Andere zeigen sich zurückhaltender, weil sie SSL-VPNs als Konkurrenz zu ihren bisherigen Produkten betrachten. Manche Anwender setzen heute schon beides ein. Daher glauben auch die meisten Marktbeobachter, dass beide Typen von VPNs koexistieren werden. (sra)

Der europäische Markt für VPN-Gateways

Günstige Entwicklungsperspektiven bescheinigt eine neue Analyse der Unternehmensberatung Frost & Sullivan dem europäischen Markt für IP-VPN-Hardware- und -Software-Gateways. Danach soll der Umsatz von 428 Millionen Euro (2001) auf 1,2 Milliarden Euro (2006) ansteigen. Zunehmender Wettbewerb, sinkende Preise, verbesserte Funktionalität, Sicherheit und Benutzerfreundlichkeit der virtuellen privaten Netze (VPNs) sowie neue Anwendungen und Ländermärkte wirken als Wachstumsfaktoren. Nach den hohen Zuwachsraten des Jahres 2000 von knapp 190 Prozent hat der Markt etwas an Dynamik verloren. Die gute Investitionsrentabilität von IP-VPNs gleicht jedoch einen Teil der negativen Faktoren aus.