Darauf müssen Sie achten

SSD-Kaufberatung - Große Unterschiede bei Solid State Disks

12.06.2011
Von 
Christian Vilsbeck war viele Jahre lang als Senior Editor bei TecChannel tätig. Der Dipl.-Ing. (FH) der Elektrotechnik, Fachrichtung Mikroelektronik, blickt auf langjährige Erfahrungen im Umgang mit Mikroprozessoren zurück.

Besser MLC- oder SLC-NAND?

Alle gängigen Solid State Disks basieren auf der NAND-Speicher-Chips. Und hier unter unterscheiden sich SSDs grundsätzlich durch die Verwendung von SLC- oder MLC-NANDs. SLC steht für Single Level Cell und bedeutet, dass eine Flash-Zelle auch nur ein Bit speichert. Dieses definiert sich durch einen festgelegten Spannungslevel. Beim Flash-Typ Multi Level Cell (MLC) lassen sich in einer Zelle aktuell zwei oder vier Bitzustände speichern. Zum Auslesen müssen aber verschiedene Vergleichsspannungen angelegt werden, die Performance sinkt - insbesondere die IOPS. Allerdings erlauben MLC-Flash-Speicher höhere Kapazitäten.

MLC-NAND: Beliebt bei SSDs mit dem Flash-Typ Multi Level Cell sind Micron/Intels 34-nm-MLC-NANDs.
MLC-NAND: Beliebt bei SSDs mit dem Flash-Typ Multi Level Cell sind Micron/Intels 34-nm-MLC-NANDs.

Von den möglichen maximalen Transferraten sind sich SSDs mit MLC- und SLC-NANDs relativ ähnlich. Allerdings gibt es bei Flash-Laufwerken mit MLC-NANDs deutlich mehr Kapazität bei gleichzeitig günstigeren Preisen. Das Gros der auf dem Markt erhältlichen SSDs nutzt MLC-NANDs. Laufwerke mit SLC-NANDs sind überwiegend für den Einsatz in Servern und Highend-Systemen gedacht. Die SLC-basierenden SSDs bieten durch das schnellere Auslesen der Zellen höhere IOPS - allerdings nur, wenn auch der entsprechende Controller verbaut ist. Gerade bei kritischen Workloads wie Datenbanken sind hohe IOPS gefragt. Zudem suggerieren Solid State Disks mit SLC-NANDs durch MTBF-Werte von bis zu 2.000.000 Stunden eine höhere Zuverlässigkeit. Allerdings holen die MLC-NAND-SSDs auch hier auf und erreichen teilweise eine ähnliche MTBF.

So garantiert beispielsweise Intel für seine SLC-Variante X25-E wahlfreie Schreibvorgänge in einer Größenordnung von bis zu einem Petabyte. Umgerechnet könnte die SSD über einen Zeitraum von fünf Jahren jeden Tag knapp 548 GByte schreiben, bevor die Fähigkeit der SLC-Zellen erlischt, elektrische Ladungszustände zu speichern. Seinen MLC-Modellen X25-M gewährt Intel bei einer Nutzungszeit von fünf Jahren nur etwa 20 GByte wahlfreie Schreibvorgänge pro Tag. Im Langzeitbetrieb bei professionellen Enterprise-Anwendungen wird somit noch lieber zu SLC-NAND-Modellen gegriffen.

SLC-NAND: Neben Samsung produziert unter anderem auch Micron/Intel Speicher-ICs mit SLC-NAND-Technologie.
SLC-NAND: Neben Samsung produziert unter anderem auch Micron/Intel Speicher-ICs mit SLC-NAND-Technologie.

Die Kapazitäten aktueller SLC-NAND-SSDs liegen typischerweise allerdings nur bei 64 GByte. Bei den MLC-NAND-basierenden Solid State Disks sind Kapazitäten von 128 und 256 GByte bereits Standard. Modelle mit 512 GByte und mehr gibt es auch schon, allerdings liegen die Preise dann meist jenseits von 1000 Euro.

Sollte die SSD nicht gerade in kritischen Server-Workloads eingesetzt werden, so sind MLC-NAND-Produkte auf jeden Fall durch das deutlich bessere Preis-/Leistungsverhältnis vorzuziehen.