SSA schnappt sich Epiphany

09.08.2005
Technische Integration soll auf Basis von J2EE erfolgen.

Der ERP-Gemischtwarenladen SSA Global hat für 329 Millionen Dollar den CRM-Anbieter Epiphany gekauft. Die Produkte sollen SSAs Angebot an Business-Software für mittelständisch geprägte Industriebetriebe ergänzen.

Epiphany wurde vor acht Jahren in Kalifornien gegründet. Das Unternehmen stellt eine Suite für analytisches und operatives CRM her, die Module für den Vertrieb, Dienstleistungen und Call-Center bereithält. Zu den Stärken der Lösung zählt die Kundeninteraktion über Module wie "Interaction Advisor", "Insight Advisor" und "Lead Advisor". Allerdings ging es dem Anbieter wie so manchem aus dem CRM-Umfeld in letzter Zeit schlecht. Der Lizenzumsatz brach vergangenes Jahr um 35 Prozent ein, der Gesamtumsatz um 18 Prozent auf etwas über 79 Millionen Dollar. Einen Gewinn konnte das Softwarehaus noch nie ausweisen. Auch das letzte Quartal verlief enttäuschend. Gleichwohl gilt die Lösung des CRM-Spezialisten als innovativ.

Die technische Integration erleichtert sich für SSA, da beide Firmen auf J2EE aufsetzen. Allerdings bedient Epiphany andere Märkte als der auf Industriefertiger spezialisierte neue Eigentümer. Zu den Anwendern des CRM-Anbieters zählen Nestlé, GAP und Citibank.

Übernahme war absehbar

Nach Einschätzung von Laura Preslan, Research Director bei AMR Research, haben die Epiphany-Kunden schon länger mit einer Übernahme gerechnet und sind daher wenig überrascht.

Für Epiphany zahlt der ERP-Hersteller 4,20 Dollar pro Aktie und liegt damit neun Prozent über dem für die Übernahme relevanten Schlusskurs. In zwölf Wochen soll die Transaktion vollzogen sein.

Seine Vorliebe für Firmenaufkäufe stellt SSA Global nun außerdem mit der Übernahme des auf Human-Resources-Management spezialisierten Startups Boniva Software unter Beweis. Die im Privatbesitz befindliche Company aus Santa Clara, Kalifornien, beackert mit ihren Web-basierenden Anwendungen für die Verwaltung von Recruitment-, Trainings- und Auswahlmaßnahmen einen durchaus beliebten Bereich. Die auf der Website bereitgestellten Informationen zeigen jedoch, dass Boniva nach fünf Jahren Tätigkeit trotz zahlreicher Partnerschaften nur wenige Referenzkunden in dem von SAP und Oracle dominierten Markt präsentieren kann.

SSA plant, die hinzugekauften Funktionen seiner eigenen HCM-Lösung (Human Capital Management) einzuverleiben, die bislang vor allem Prozesse wie das Payroll-Management enthielt. (fn/mb)