Aufkäufer per Excellence: SSA-Global-Chef Michael Greenough schließt weitere Akquisitionen nicht aus. Foro: SSA GT
Auf den ersten Blick wirkt er wie ein Marketier, der alle einschlägigen Klischees bedient. "Wenn wir an der Börse sind, können wir uns auch eine Company wie Siebel leisten. Und wir werden sie uns genau anschauen", gibt Greenough lapidar zu Protokoll. Doch der Chef von SSA Global Technologies weiß offenbar, was er will: "Unsere Strategie ist einfach. Wir kaufen, wo es finanziell und vom Geschäftszweck her Sinn gibt, Markanteile hinzu und adressieren mit unserem Portfolio die Kundenbedürfnisse im Markt."
Im Juni vergangenen Jahres hatte SSA Global Technologies mit dieser Vorgehensweise erstmals auch in Europa für Aufsehen gesorgt, als der britische Mischkonzern Invensys seine niederländische Softwaretochter Baan für 135 Millionen Dollar an die beiden Investment-Gesellschaften Cerberus Capital Management und General Atlantic Partners (GAP) verkaufte. Cerberus und GAP halten rund 70 Prozent an SSA Global Technologies und hatten seinerzeit angekündigt, das Unternehmen mit Baan zu einem schlagkräftigen Softwarekonzern zu verschmelzen. Architekt des Ganzen war jedoch Greenough, der als CEO, Chairman und President eine selbst für US-amerikanische Verhältnisse ungewohnte Machtfülle bei der in Chicago ansässigen Company besitzt.
Schon einen Monat nach seinem Amtsantritt im Mai 2001 hatte Greenough mit dem Geld und dem Segen der beiden kurz vor ihm eingestiegenen SSA-Global-Gesellschafter den US-amerikanischen ERP-Spezialisten Max International gekauft. Es folgten sechs weitere Übernahmen im ERP- und E-Procurement-Umfeld, darunter neben Baan auch die E-Business-Sparte Interbiz von Computer Associates (CA). Binnen zweieinhalb Jahren schaffte es der neue SSA-Global-Frontmann, den Umsatz auf rund 650 Millionen Dollar zu verdoppeln (und profitabel zu sein), nachdem die 1981 unter dem Namen Systems Software Associates (SSA) gegründete Company aufgrund mehrerer Verlustquartale in Folge und zu hoher Entwicklungskosten für eine neue Softwaregeneration im Frühjahr 2001 noch am Rande der Zahlungsunfähigkeit gestanden hatte.