SRM: Den Einkauf strategisch betrachten

10.01.2006
Von Jochen Hornung und Karsten Neumann

Herausforderung Spend Analysis

Zudem ist der Einsatz dieser Werkzeuge mit Herausforderungen verbunden. Die größte besteht darin, Daten aus verschie-denen IT-Systemen zu extrahieren und aufzuarbeiten. Hinzu kommt, dass die Datenqualität in den lokalen Systemen oft nicht ausreicht. Ganz zu schweigen davon, dass die einzelnen Geschäftseinheiten oft politische Gründe anführen, um die Herausgabe einkaufsrelevanter Daten zu verhindern. Häufig fehlt auch noch eine einheitliche und durchgängige Klassifizierung des Einkaufsvolumens.

Wer seine Ausgabenstruktur analysieren will, sollte zunächst festlegen, wo er die Daten in welchem Detaillierungsgrad braucht. Zu klären ist außerdem, wie mit unterschiedlichen Material- beziehungsweise Lieferantenstammdaten umzugehen ist und welche Systeme oder Module in die Analyse einzubeziehen sind. Informationen aus dem Lieferanten- und Vertrags-Management sowie dem Controlling können die Aussagekraft der Analyse erhöhen. Vor allem Nischenanbieter arbeiten derzeit an Lösungen, mit denen sich die Informationen automatisch kategorisieren, bereinigen und analysieren lassen. Als Spezialist für die direkten Güter hat sich hier i2 herauskristallisiert, für die indirekten spielen Unternehmen wie Emptoris und Softface die führende Rolle, wobei Letzteres 2004 von Ariba übernommen wurde.

Fragmentierte Anbieterlandschaft

Klassische ERP-Hersteller wie SAP, Oracle oder Peoplesoft bieten umfangreiche SRM-Suiten an. Daneben gibt es die Best-of-Breed-Anbieter, deren Lösungen häufig unter dem Begriff "Enterprise Spend Management" vermarktet werden. Meist kombinieren sie E-Procurement und E-Sourcing mit Funktionen aus Spend Analysis und Contract-Lifecycle-Management. Andere Anbieter decken Marktnischen wie Vertrags-Management oder Dienstleistungseinkauf ab.

Die Lösungen der großen ERP-Anbieter stellen für den strategischen Einkauf derzeit deutlich weniger Funktionen bereit als die der Nischenanbieter. Das gilt beispielsweise hinsichtlich Vertrags-Management oder Abwicklung von elektronischen Ausschreibungen und Auktionen, wie Untersuchungen von AMR Research bestätigen. Auch der Dienstleistungseinkauf wird durch die ERP-Anbieter noch nicht ausreichend abgedeckt. SAP investiert aber massiv in diesen Bereich.