SQL-Server 2005 versus Business Objects XI

05.12.2005
Von Norman Krause

Enterprise-Funktionen

Business Objects bietet eine sehr mächtige Web-Oberfläche und Produktarchitektur, die zudem plattformunabhängig ist. Sie lässt bezüglich ihrer Skalierbarkeit und der gebotenen Auditing-Funktionen keine Wünsche offen. Um diese Systemlandschaft jedoch sauber administrieren zu können, sollte sich der Anwender für das Highend-Paket "Business Objects XI Enterprise" zertifizieren lassen. Dies ist vor allem ratsam, wenn er anhand der mageren Standard-Fehlermeldungen die richtigen Maßnahmen ableiten soll.

BI-Bestandteile

BI Anforderung

Business Objects XI

Microsoft SQLServer 2005

ETL

Data Integrator

Integration Services (früher DTS)

Data Mining

Data Integrator, Performance Management

Integration Services, Analysis Services

Reporting

Crystal Reports

Reporting Services

Analyse

Web Intelligence, OLAP Intelligence

Analysis Services

Platform

Business Objects Enterprise

Reporting Services

Planung

Performance Management

(Excel)

Performance Management

Dashboard Management, Performance Management

Analysis Services, (Business Scorecard Manager)

Ist man hingegen Administrator für den SQL Server, verfügt man bereits über eine gute Wissensbasis, um sich schnell mit den neuen BI-Funktionen vertraut zu machen, wobei das Monitoring aber noch Wünsche offen lässt. Das Scheduling, unterstützt durch Massenverarbeitung und Subscriptions, macht hingegen beim Microsoft-Angebot eine sehr gute Figur. Das automatisierte Erstellen und Verteilen von Reports wird aber teilweise durch Speicherprobleme ausgebremst, wobei sich vor allem die gleichzeitige Verwendung des SQL Servers zur Datenhaltung und als Reporting-Engine negativ auswirkt. Das File-Repository unterstützt zudem nicht nur Reports, Metadaten oder Analysen, sondern auch die Ablage anderer gängiger File-Typen (.xls, .doc, .pdf, etc.).

Lizenzfragen

Alle BI-Komponenten des SQL Servers sind kostenlos - solange der Anwender bereits über die entsprechenden Datenbanklizenzen verfügt. Welche die geeigneten sind (Express, Workgroup, Standard oder Enterprise), hängt vor allem von der Systeminfrastruktur ab, also beispielsweise von der Anzahl der CPUs, unterstützter Hauptspeicher und so weiter. Den vollen Funktionsumfang für BI gibt es erst ab der "Standard Edition" des SQL Servers. Dabei sollte nicht übersehen werden, dass die Reporting Services, wenn sie aus Performance-Gründen außerhalb des zur Datenhaltung verwendeten SQL Servers verwendet werden, eine eigene Lizenz erforderlich machen.

Der wesentliche Vorteil des Lizenzmodells von Business Objects liegt in der Kombinierbarkeit der Komponenten. Kunden können das erwerben, was sie wirklich benötigen. Abgesehen von dem kostengünstigen Rundum-Reporting-Paket "Crystal Reports Server" (Report-Erstellung, -Verwaltung und -Verteilung), das für eine begrenzte Anzahl konkurrierender Benutzer erworben werden kann, liegen die Preise aber deutlich über denen von Microsoft.

Ausblick

Dieser Tage kommt Release 2 von Business Objects XI auf den Markt. Es integriert unter anderem die erworbene Planungskomponente von SRC Software. Zusätzlichen Appetit machen Features wie "Intelligent Question", "Desktop Intelligence", personalisierte Subscriber-Listen und Tools für einen vereinfachten Report-Lifecycle. Ebenso wurden die Importfunktionen verbessert und beispielsweis für ein Performance-Management das Goal-Value-Import-Tool erweitert. Zudem unterstützen die Universen jetzt auch die "Hyperion Essbase" und Microsofts Analysis Services. Die geplante Integration einiger Produkte in die Eclipse-Plattform wird für weiteren Auftrieb bei Java-Implementierungen sorgen.

Bei Microsoft steht der Start der Software "MS Office Business Scorecard Manager" bevor. Sie dient zum Aufbau von Scorecarding- und Dashboard-Lösungen und stellt den lizenzpflichtigen Nachfolger des bisherigen kostenfreien "Scorecard Accelerator" dar (siehe auch "Neue BI-Features für MS-Office"). Basis der Anwendung sind der SQL Server 2005, der "Sharepoint Portal Server 2003" und die "MS Office Web Components" (Zur Portalstrategie von Microsoft siehe "Microsoft setzt auf Portal und Dokumenten-Management"). Ferner wird damit gerechnet, dass sich mit der kommenden Version des Büropakets "Office" die Palette der BI-Anwendungen für ein Performance-Management und Analyse erheblich erweitern wird.

Business Objects liegt bei großen, verteilten BI-Lösungen sowie bei der Anbindung unter-schiedlicher Datenbanken vorn. Für mittel-ständische Unternehmen hingegen, die eventuell schon Infrastruktursoftware von Microsoft verwenden, könnte das BI-Portfolio aus Redmond besser passen.