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Matthias Döpfner

"Springer wird ein Gewinner der Digitalisierung sein"

04.07.2008
Der Axel Springer Verlag sieht sich trotz des 600 Millionen Euro teuren Debakels mit dem Post-Konkurrenten PIN nicht in Geldnöten.

"Wir haben das Problem klar adressiert, schnell gehandelt und die Abschreibung im Geschäftsjahr 2007 voll verarbeitet", sagte Springer-Chef Mathias Döpfner der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Freitagausgabe). "Axel Springer ist gut mit Finanzmitteln ausgestattet. Rarer sind attraktive Investitionsmöglichkeiten."

Der strategische Schwerpunkt liege auf der konsequenten Digitalisierung des Geschäfts. Dabei erwirtschafte das Onlineportal "Au Feminin" die höchste Umsatzrendite im ganzen Unternehmen. Auch der Internet-Werbevermarkter Zanox sei hochprofitabel. "20 Prozent unserer Werbeumsätze werden aus dem Online-Geschäft erwirtschaftet. Damit liegen wir deutlich besser als der deutsche Werbemarkt, in dem Online noch deutlich unter zehn Prozent ausmacht."

Nachholbedarf im digitalen Geschäft sieht Döpfner bei Sport-Inhalten, bei Online-Stellenanzeigen und in einigen regionalen Märkten. "Das werden wir durch Akquisitionen oder Eigengründungen ändern. In allen anderen Feldern sind wir wirklich gut positioniert. Ich bin überzeugt: Axel Springer wird ein Gewinner der Digitalisierung sein." Der Verlag versuche die Einbußen im traditionellen Verlagsgeschäft durch neue Umsätze in den digitalen Medien ausgleichen.

Wann Springer mehr Geld in der digitalen Welt verdienen werde als mit gedruckten Zeitungen sei ungewiss. "Ich kann mir vorstellen, dass unser Haus in etwa zehn Jahren die Hälfte von Umsatz und Gewinn online erwirtschaftet. Das wäre ein gesundes Verhältnis. Zum Vergleich: Heute liegt der Online-Anteil am Gesamtumsatz bei knapp 10 Prozent." (dpa/tc)