Spotlights

30.04.1993

Eine grosse COSE-Konfusion sucht die Unix-Branche heim. So machte der Begriff "Unified Unix" die Runde, obwohl der Kernel des Betriebssystems von dieser Vereinbarung gaenzlich unberuehrt bleibt. Ursache der Verwirrung, so der britische Brancheninformationsdienst "Computergram", waren die als "Sixpack" bekannt gewordenen Initiatoren HP, IBM, Univel, USL, SCO und Sunsoft selbst, die sich erst einen Tag vor der COSE-Bekanntgabe einig wurden. Deshalb waren die Unternehmenssprecher gezwungen, schlecht vorbereitet an die Oeffentlichkeit zu gehen.

Urheberrechtsklagen sind ein probates Mittel, um vor allem kleinere Mitbewerber aus dem Markt zu druecken. Um solche strategischen Lizenzansprueche schon im Vorfeld unglaubwuerdig zu machen, hat sich die Phoenix Technologies Ltd. das "Reinstraum"- Konzept ausgedacht. Darin ist festgelegt, dass nur Entwickler an ein Projekt gesetzt werden, die nachweislich keinen Einblick in den Code von moeglichen Konkurrenzprodukten hatten. Auch die Arbeitsbedingungen seien so gestaltet, dass den Programmierern der Zugang zu solchen Informationen verschlossen ist.

Das Misstrauen der Grossanwender gegen Windows NT laesst sich auch durch die Ankuendigung von System-Management-Produkten wie Hermes und CA-Unicenter nicht zerstreuen. Wenig Vertrauen setzen die User nach Informationen der IDG-Schwesterpublikation "Computerworld" in die Zuverlaessigkeit des Produkts. "Erst wenn Microsoft die Anfangsfehler ausgebuegelt hat, und das wird Jahre dauern, dann werden wir NT einsetzen", lautet das nuechterne Urteil von Doug Walker, Chefprogrammierer und Analyst der Brigham Young University, Provo, Utah.