Spotlights

16.04.1993

Hoechstmoeglichen Komfort sollen Windows-Anwender unter Sun-Unix geniessen. Aus diesem Grund entwickelt Sun Microsystems derzeit ein Windows Application Binary Interface (Wabi), so dass fuer die Microsoft-Benutzeroberflaeche geschriebene Anwendungen native auf den Unix-Systemen von Sun laufen koennen.

"Microsoft entwickelt keine OS/2-Anwendungen", frischte Bill Gates seine Feindschaft mit dem frueheren Partner IBM auf. Statt dessen, so verriet der Microsoft-Chef bei einer Versammlung der Corporate Association of Microcomputer Professionals (Camp), arbeite sein Unternehmen unter Hochdruck an einer einheitlichen Programmier- Schnittstelle fuer Unix und Macintosh-Systeme, um eigene Programme rasch auf diese Plattformen portieren zu koennen.

Des einen Leid, des andern Freud. Unter diesem Motto haette die Konferenz der Software Publishers Association (SPA) in San Diego stehen koennen. Die Softwarehersteller reagierten schockiert auf die Prognose, nach der der durchschnittliche Preis fuer PC- Standardsoftware bald unter 100 Dollar fallen werde. Anwender duerften dieser Entwicklung eher mit Vorfreude entgegenblicken.

Nicht alle Benutzer eines Netzes greifen gleichzeitig auf alle Programme zu. Deshalb kaufen die Unternehmen weniger Softwarelizenzen als Anwender vorhanden sind. Damit DV-Leiter aber nicht unfreiwillig mit dem Urheberrecht in Konflikt kommen, gibt Microsofts Vetriebsleiter Thomas Koll einen wohlgemeinten - wenn auch budgetschaedigenden - Rat: "Am einfachsten ist es, saemtliche Programme fuer jeden Arbeitsplatz zu lizenzieren."

Warum wiederholen die Datenbankspezialisten von Microsoft seit der Uebernahme von Foxbase gebetsmuehlenhaft, dass an eine Verschmelzung der Xbase-Datenbank "Foxpro" und des mit einem Basic-Dialekt arbeitenden Windows-Produkts "Access" nicht gedacht sei? Die staendige Wiederholung dieser Litanei koennte schlafende Hunde wecken. Handelt es sich vielleicht um mehr als eine Technologieuebernahme, wenn Access seine ODBC-Schnittstelle gegen den Abfragemechanismus von Foxpro tauscht?

In die Hoehle der Unix-Loewen wagte sich Microsoft, um in San Franzisko erstmals auf der Open-Systems-Messe Uniforum fuer Windows NT zu werben. Doch die Loewen erwiesen sich als zahm: Der Stand, auf dem eine Betaversion des Server-Betriebssystems praesentiert wurde, war wie bereits bei der Wiesbadener Veranstaltung der German Unix User Group (GUUG) von Interessenten umlagert.

Der PC war bisher vor allem den Menschen im Buero zu Diensten. Inzwischen bietet das elektronische Gehirn selbst den von den ausufernden Folgen der Lindenstrasse Verwirrten seine Hilfestellung an. Stellt doch der WDR eine computergesteuerte Hotline (01 90/23 10 10) fuer den Serien-Dauerbrenner zur Verfuegung. Sprachgesteuert informiert sie ueber die letzten vier Folgen, nimmt die Kritik entgegen oder spult die Mecker-Hitparade mit den zehn schoensten Beschwerden ab.

Neue Massstaebe fuer PC-Betriebssysteme setzt Sunsoft mit Solaris x86. Als Systemvoraussetzung empfiehlt das Unternehmen einen 486er-Intel-Prozessor, besser noch den Pentium sowie einen Hauptspeicher von mindestens 16 MB. Ausserdem belegt das komplette Unix-Betriebssystem einen Plattenspeicher von 300 MB.