Spotlights

26.03.1993

Unix ist auf dem Vormarsch. Vor allem in Oberessendorf. Dort gibt es die vermutlich erste Strasse in Deutschland, die nach dem offenen Betriebssystem benannt ist. Dass an der Unixstrasse vorwiegend unter Unix programmiert wird, garantiert die dort ansaessige Unternehmensberatung Haerle mit einer Garnison von Anwendungsentwicklern. Ob indes an der Pascalstrasse in Stuttgart primaer Anwendungen in der Programmiersprache Pascal geschrieben werden, darf bezweifelt werden. Dort ist die Hauptverwaltung der IBM Deutschland GmbH ansaessig.

Peter Kirn, Leiter des Bereichs Software und Architekturen bei der IBM Deutschland GmbH, sprach ein grosses Wort gelassen aus: "Offenheit bedeutet nicht Kompatibilitaet zwischen IBM-Systemen", konstatierte der IBM-Direktor anlaesslich einer Produktankuendigung in Stuttgart. Die vor einem halben Jahrzehnt als "offene" Anwendungsumgebung angekuendigte Systems Application Architecture (SAA) duerfte damit wohl ausgedient haben.

Inzwischen schaut auch die einst erfolgsverwoehnte Software- Industrie wehmuetig auf die besseren Zeiten zurueck. Die einen tun dies mit nuechternen Zahlenvergleichen, die anderen neigen zu bildhaften Umschreibungen. "Wir haben das Paradies verlassen und Ackerland betreten", gibt sich der Finanzchef der Software AG Hermann Kleinstueck als ein Vertreter der letzteren Gruppe zu erkennen.

Xerox leistete Pionierarbeit in puncto grafischer Oberflaeche. Inzwischen sind Icons und Fensterchen ein Muss fuer jedes User- Interface, das sich mit dem Adjektiv bedienerfreundlich schmuecken will. Auch im Unix-Bereich tut sich einiges - fuer manche aber noch nicht genug. "Wir haben das Ziel, Unix so bedienerfreundlich zu machen wie den Macintosh", erklaert Eberhard Faerber, Geschaeftsfuehrer der Ixos GmbH.

Platz im Buecherregal koennte es bald bei den R/2-Anwendern geben. SAP plant naemlich, die Dokumentation, die bisher 80 Handbuecher beanspruchte, auf CR-ROM anzubieten.