Dommermuth blitzt ab

Spoerr gewinnt die nächste Schlacht um Freenet

11.08.2008

Wie andere Aktionärs äußerte aber auch Hermes Kritik an der Freenet-Führung: Unter Verweis auf Spoerrs Gehalt - im vergangenen Jahr 4,4 Millionen Euro - hatte Hermes-Sprecher Howaldt Zurückhaltung bei der Manager-Entlohnung angemahnt: "Halten sie Maß." Einige Aktionäre hatten zudem eine ihrer Meinung nach fehlende Transparenz beim milliardenschweren Kauf des Telekomunternehmens Debitel kritisiert. Die Aktionäre lehnten bei der Versammlung eine Abwahl von Teilen des Aufsichtsrats ab. Auch eine Sonderprüfung, mit der die Übernahme von Debitel durchleuchtet werden soll, wird es nach ihrem Beschluss nicht geben.

Nach der entscheidenden Hauptversammlung will Spoerr den Konflikt mit den Großinvestoren beilegen. "Wir müssen nun Ruhe in das Unternehmen bringen und die Integration von Debitel vorantreiben", sagte Spoerr nach dem Aktionärstreffen am Freitag in Hamburg der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Er werde dazu in den kommenden Tagen das Gespräch mit Ralph Dommermuth suchen, dem Chef von United Internet. Ziel sei, die Streitigkeiten zu beenden und das Unternehmen nach vorne zu bringen.

Die Übernahme wird Freenet bis ins kommende Jahr belasten, wie Spoerr einräumte. Er stellte zwar einen operativen Gewinn (Ebitda) von 450 Millionen Euro in Aussicht, allerdings sind dabei nicht die Kosten für den Konzernumbau eingerechnet. Zuvor hatte er ein Ergebnis in mindestens dieser Höhe in Aussicht gestellt - von zusätzlichen Belastungen war dabei nicht die Rede. (dpa/ajf)