BI-Markt Deutschland

Spitze rückt enger zusammen

08.07.2010
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Die Anbieter von Business-Intelligence-Lösungen haben trotz Krise im vergangenen Jahr gute Geschäfte in Deutschland gemacht.

Nach einer Untersuchung des Business Application Research Center (Barc) legte der hiesige Markt für Business-Intelligence-Lösungen im Jahr 2009 um acht Prozent gegenüber dem vorangegangenen Jahr zu. Die Softwareanbieter nahmen in Deutschland insgesamt rund 816 Millionen Euro an Lizenz- und Wartungserlösen in diesem Marktsegment ein. Dabei belief sich der Umsatz mit BI-Anwenderwerkzeugen für die Frontends aus 474 Millionen Euro, rund sechs Prozent mehr als im Vorjahr. Der Bereich Backend/Daten-Management wuchs um zehn Prozent auf 342 Millionen Euro.

Das Barc-Ranking für den deutschen BI-Markt 2009: Unter den Top-Ten konnte IBM am stärksten zulegen.
Das Barc-Ranking für den deutschen BI-Markt 2009: Unter den Top-Ten konnte IBM am stärksten zulegen.
Foto: Barc

Obwohl Oracle mit 119 Millionen Euro einen leichten Umsatzrückgang zu beklagen hatte, sicherte sich der US-Hersteller mit einem Marktanteil von 14,6 Prozent die Pole Position m deutschen BI-Markt 2009. Dicht gefolgt vom Erzrivalen SAP. Die Walldorfer verbuchten 109 Millionen Euro auf ihrem BI-Konto (minus ein Prozent gegenüber 2008) und sicherten sich mit einem Anteil von 13,3 Prozent den zweiten Platz. Der Drittplatzierte IBM konnte seine Einnahmen im Jahresvergleich um 59 Prozent auf 106 Millionen Euro steigern und landete damit und einem Marktanteil von 13,0 Prozent nur knapp hinter dem deutschen Softwarekonzern. Dabei konnte der US-amerikanische IT-Gigant sowohl organisch als auch durch Übernahmen wie beispielsweise von SPSS zulegen.

Der Barc-Untersuchung zufolge gab es im vergangenen Jahr viel Bewegung in der BI-Anbieterlandschaft. Fast die Hälfte der Softwarehersteller mit einem Jahresumsatz über einer Million Euro konnte 2009 nicht wachsen. Teilweise brachen die Einnahmen mit bis zu minus 35 Prozent sogar deutlich ein. Aber auch in der anderen Richtung gab es starke Ausschläge. BI-Spezialisten wie Informatica, Evidanza, Qliktech und Information Builders verbuchten Umsatzsprünge von 20 Prozent und mehr nach oben.

Anwender konzentrieren sich auf die großen BI-Anbieter

Insgesamt nimmt auch im BI-Bereich die Konzentration auf die Top-Anbieter weiter zu, berichten die Barc-Analysten. Der Marktanteil der Top-Five, Oracle, SAP, IBM, SAS und Microsoft steig von 57 Prozent im Jahr zuvor auf nunmehr 61 Prozent. Die Top-Ten legten von 64 auf 70 Prozent zu. Dabei ist den Marktbeobachtern zufolge vor allem im Backend-Bereich die Konzentration auf wenige Großanbieter deutlicher ausgeprägt als im Markt für Frontend-Werkzeuge.

Trotz Übernahmen wächst die Zahl der BI-Anbieter. Barc zufolge bieten 150 Softwarehersteller hierzulande entsprechende Lösungen an. Für das laufende Jahr rechnen die Analysten mit einer weiteren Steigerung der Einnahmen. Die Umsätze mit BI-Software sollen um zehn bis 15 Prozent zulegen. 2010 soll dann die Schallmauer von einer Milliarde Euro BI-Umsatz in Deutschland durchbrochen werden.