CIO-Magazin 12/2013

Spionage gegen deutsche Firmen

26.11.2013
Von 
Horst Ellermann ist Herausgeber des CIO-Magazins und Ambassador für CIOmove in Deutschland.
Die Dezember-Ausgabe des CIO-Magazins ist erschienen. Welche Schwerpunktthemen Sie im aktuellen Heft finden, verrät Ihnen CIO-Chefredakteur Horst Ellermann.
CIO-Chefredakteur Horst Ellermann
CIO-Chefredakteur Horst Ellermann
Foto: Joachim Wendler

Russen und Chinesen haben ihren Nachrichtendiensten ganz offiziell den Auftrag gegeben: Spionage dient dazu, der heimischen Wirtschaft Vorteile zu verschaffen, siehe deutscher Verfassungsschutzbericht. Amerikaner würden so weit nicht gehen. Vorrangiges Ziel ihrer Datensammelei ist immer noch der Kampf gegen Terror und Kriminalität, wovon auch wir profitieren. Aber glauben wir Europäer allen Ernstes, dass es nur um diesen Kampf geht?

Amerikanische Unternehmen fühlen sich im internationalen Wettbewerb zu Recht betrogen, wenn ausländische Konzerne die Auftraggeber bestechen. Die Europäer verbieten ihren Unternehmen dieses unfaire Verhalten zwar ebenso, aber wie ernst meinen sie dieses Verbot? Die National Security Agency (NSA) bietet den Amerikanern die Chance, ihre Compliance-Regeln weltweit zu überwachen. Also werden sie diese auch nutzen. Ganz konkret heißt das: Kein europäischer Manager darf sich wundern, wenn nachts sein Smartphone umgedreht wird und eine Spracherkennung in sein Schlafzimmer horcht.

Nächster Schritt: Ein Patriot innerhalb der NSA findet, dass amerikanische Arbeitsplätze irgendwie mehr wert sind als europäische. Bei mehr als 30.000 Mitarbeitern ist die Wahrscheinlichkeit 100 Prozent, dass es diese Art von Patrioten gibt - genauso wie in China oder Russland. Und dass sie ihren ursprünglichen Auftrag selbstständig ausdehnen, darf als ebenso wahrscheinlich gelten. Informationen fließen dann von Daimler zu GM, von Airbus zu Boeing oder von Thales zu Raytheon. Beweise wird es nie geben. Aber es wäre einfach unlogisch, wenn dieser Wissenstransfer nicht stattfindet. Dafür muss noch nicht einmal Geld von interessierten amerikanischen Unternehmern fließen. Die NSA hat so schon einen geschätzten Jahresetat von zehn Milliarden Dollar. Zum Vergleich: Der Bundesnachrichtendienst bekommt gut 500 Millionen Euro.

Was lässt sich dagegen tun? Ein paar Ideen lesen Sie in unserer Titelgeschichte. Ansonsten empfehlen wir die alte sowjetische Strategie der Desinformation: so viele unwichtige Daten wie möglich in die Cloud spielen. Das verwirrt den Gegner.

Viel Spaß beim Lesen und Verwirren!

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