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Zyklische Einführung neuer Konsolen enorm kostenintensiv

Spielebranche: "Trotz Rekordjahr keine Zeit zum Ausruhen"

20.02.2008
Von pte pte
Diese Woche trifft sich auf der Game Developers Conference in San Francisco die Weltelite der Spieleentwickler, um über die Zukunft der Branche zu diskutieren.

Nach dem Rekordjahr 2007 kann die Videospielindustrie auf der Game Developers Conference zwar relativ gelassen in die Zukunft blicken, dennoch steht man auch einer Reihe neuer Herausforderungen gegenüber. So gilt es beispielsweise, die in den vergangenen Jahren kontinuierlich gewachsene Zielgruppe der Casual Gamer künftig stärker durch entsprechende Spieleangebote anzusprechen. Aber auch neuartige Steuerungskonzepte und der noch eher am Beginn seiner Entwicklung stehende Bereich der Handy-Games stehen auf der Tagesordnung der diskutierten Themen.

"Die Computer- und Videospielindustrie ist eine extrem dynamische und schnell wachsende Branche", erklärt Claas Oehler, einer der Geschäftsführer vom GAME Bundesverband der Entwickler von Computerspielen, auf Anfrage von pressetext. Ausruhen könne man sich da so gut wie nie, auch nicht in Anbetracht so erfolgreicher Geschäftsjahre wie dem vergangenen. "In der Spieleindustrie herrscht das Phänomen der ökonomischen Zyklen vor", meint Oehler. Insbesondere zur Markteinführung neuer Konsolen-Generationen seien Entwicklerstudios dazu gezwungen, viel ihres erwirtschafteten Gewinns wieder zu investieren. "Kommen beispielsweise neue Geräte auf den Markt, steigt automatisch der Aufwand für die Produktion eines Spieletitels", stellt Oehler fest. Neben den höheren technologischen Anforderungen seien besonders die steigenden Qualitätsanforderungen für Entwickler mit einem zunehmend größeren Aufwand verbunden.

Vor allem der Bereich der Casual Games wird in Zukunft für die Computerspielebranche zunehmend an Bedeutung gewinnen, sind sich viele Experten einig. Diese zeichnen sich durch leichte Zugänglichkeit, intuitive Eingabemethoden und schnelle Erfolgserlebnisse für die Spieler aus und zielen speziell auf Personen ab, die lediglich auf der Suche nach einer kurzweiligen Unterhaltung sind. "Casual Gamer sind inzwischen eine deutlich größere Zielgruppe als etwa der im Vergleich eher klein wirkende Kreis von Hardcore-Spielern", meint Oehler. Hier habe sich das Verhältnis in den letzten Jahren eindeutig verschoben. "Wir stehen aber auch vor Herausforderungen inhaltlicher Art", betont Oehler und verweist auf den Versuch, Emotionen stärker in das Spielgeschehen miteinzubeziehen.

Im Vergleich mit anderen Ländern seien deutsche Spieleentwickler aber noch zudem mit einer Reihe weiterer Herausforderungen konfrontiert. "Speziell im Finanzierungsbereich ist da in Deutschland sicher noch einiges an Entwicklungsbedarf gegeben", stellt Oehler fest. Für aufwendigere Produktionen herrsche zudem ein Mangel an kompetentem Fachpersonal. "In solchen Fällen sind deutsche Studios dazu gezwungen, Arbeitskräfte aus dem Ausland anzufordern", schildert Oehler. Vor allem Kanada habe in diesem Zusammenhang eine Vorreiterrolle inne. "In Kanada werden Spieleproduktionen großzügig subventioniert, weshalb auch viele große Studios dorthin ausgewandert sind", so Oehler. Zwischen 80 und 200 professionelle Entwicklerstudios gibt es nach Auskunft vom GAME-Verband zur Zeit in Deutschland. (pte)