Spiel nicht mit den Schmuddelkindern

28.10.1983

Mangelnde Besucherzahlen verärgerten die 44 Aussteller der Systems-Halle 25, sie fühlten sich nämlich abgetrennt vom sonst recht turbulenten Messegeschehen. Jetzt behalten sich etliche dieser Hersteller sogar rechtliche Schritte gegen die Münchner Messe-Macher vor. Grund: mangelnde Unterstützung in Advertisement und Betreuung dieser abgelegenen Halle.

Wohl anders hatten sich's die Aussteller gedacht, als sie sich - spät - für eine Teilnahme an dem Münchner Spektakel entschieden.

"Kräftig zugelangt" sollte werden, vor allem bei den Umsätzen. Während der Messetage wechselte das Zielobjekt - man wollte gehörig in die Messeriege langen und der die Meinung sagen. Jetzt heißt es, den Flop mit einigen Prozenten zu verdauen. Denn - frei nach dem Degenhardtschen "Schmuddelkinder"-Song - fanden sich in besagter Halle trotz lebhaften Besuches der Theresienhöhe weder potentielle, umsatzbringende Gäste in erwarteten Massen ein noch MMG-Verantwortliche - bleibt also nur noch der Griff zur Flasche zwecks Systems-Nachbereitung.

Fragte man sich, ob nicht einmal die Messe-Macher wußten, daß auch die 25er belegt und offen war. Den Besuchern schien's auf alle Fälle nicht bekannt. Auch logisch, wenn bei dem Messerundgang nach Halle 23 die 24er geschlossen vorgefunden wird. Wer rechnet da mit noch 'ner höheren Hallennummer?

Da nutzten dann ab Messe-Mitte Hinweistafeln, (fast unverständliche) Lautsprecherdurchsagen und Messebus-Announcements nicht mehr viel.

Der Flop war programmiert - nicht nur durch die Belegungspolitik für diese Halle, an der es manches zu bekritteln gibt. Denn günstigerer Raum war für die - zugegebenermaßen spät gemeldeten - Aussteller wohl vorhanden. Man denke an die Hallen 9, 15 oder 24. Allein ein offener Durchgang durch die Halle 24 hätte wohl Verbesserung gebracht.

Was dann allerdings die Aussteller stark verbitterte, waren Kleinigkeiten, die katalytisch wirkten.

Da fehlte mal in einem Prospekt der Hinweis auf die Existenz der Halle, da war sie ein anderes Mal nicht als "belegt" in Farbe ausgewiesen. Und auch das nicht ganz diplomatische Verhalten der Messeleitung steigerte den Frust. Wo, so die Aussteller im Chor, war einer aus der MMG-Etage, um mit uns unsere Sorgen zu besprechen. Ein breites Kreuz hatte hier lindernd eingewirkt.

So aber bleibt nur eines: den Flop alleine zu verdauen. Den Großen geht's da besser als den Kleinen, die sich die Standmieten aus ihren Umsatzrippen schwitzen. Ganz zu schweigen von den Nebenkosten. Okay - die Messe ist vorüber, trotz Vorbehaltes rechtlicher Schritte der meisten Aussteller gegen die MMG geht's wieder rein ins Tagesallerlei.