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Lehrer gegen Schüler

Spickmich: Zwei Lehrerinnen auf dem Kriegspfad

07.01.2008
Kampflos wollen sich Lehrer nicht im Internet benoten lassen. Zwei Vertreterinnen des Lehrkörpers klagen gegen den Bottom-up-Ansatz bei Spickmich.

Zwei Lehrerinnen wollen in einem Zivilprozess in Köln ihre Benotung durch Schüler im Internet-Portal "Spickmich" verbieten lassen. Der Prozess der beiden Klägerinnen beginnt an diesem Mittwoch vor dem Kölner Landgericht, wie ein Sprecher am Montag mitteilte. Eine Gymnasiallehrerin und eine Schuldirektorin wollten mit ihren beiden Unterlassungsklagen erreichen, dass ihre persönlichen Daten und ihre Bewertung in dem seit Frühjahr 2007 bestehenden Portal gelöscht werden, erklärte Gerichtssprecher Dirk Eßer. Die Frauen sehen sich durch die Benotung verunglimpft.

Die Gymnasiallehrerin hatte Ende November 2007 in einem einstweiligen Verfügungs-Verfahren eine juristische Niederlage erlitten. Das Kölner Oberlandesgericht hatte entschieden, dass die Bewertung unter Spickmich vom Grundrecht auf freie Meinungsäußerung gedeckt sei (Az: 15 U 142/07). Die Klage der Schulleiterin kam später hinzu. Gerichtssprecher Eßer sagte, bei dem Hauptsacheverfahren gehe es im wesentlichen um dieselben Rechtsfragen wie im einstweiligen Verfügungs-Verfahren, der Sachverhalt könne aber intensiver ermittelt werden. Eine Entscheidung sei am Mittwoch noch nicht zu erwarten.

In dem nichtkommerziellen Portal Spickmich werden Lehrer in Kategorien wie "gut vorbereitet", "faire Noten" oder "menschlich" auf einer Notenskala von 1 bis 6 bewertet. Betreiber der Internetseite, für deren Zugang sich die Nutzer anmelden müssen, sind drei Kölner Studenten. Mehr als eine Viertelmillion Schüler haben dort ihre Lehrer bewertet. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft und der Deutsche Philologenverband lehnen das Portal ab. (dpa/ajf)

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