Neues Blindenterminal:

Spezialtastatur mit Braille-Zeichen

25.02.1977

TÜBINGEN (CW) - Es ist bekannt, daß die Programmierung ein erfolgreiches Betätigungsfeld für Blinde ist Leider gab es bisher kein Terminal das Nichtsehenden die Computernutzung im Dialog eröffnete. Die Firma Schönherr, Stuttgart, hat deshalb in Zusamenarbeit mit dem Tübinger Diplommathematiker E. Hahn sowie der Firma AEG ein Zusatzgerät für das Bildschirmgerät SIG 51 entwickelt. Dieses "Blindenterminal" ist seit Anfang Dezember 1976 im Zentrum für Datenverarbeitung der Universität Tübingen im Einsatz.

Zur technischen Seite: Die Printer-Schnittstelle des SIG 51 wird geradezu optimal genutzt. Die anzuzeigenden Informationen werden an einer 48-adrigen Steckdose an der Seite des Bildschirms bereitgestellt, von dort per Kabel übertragen und zu einer Braille-Zeile modifiziert. Da das 2x3-Muster des Braille-Alphabets für den 96-Zeichen-Vorrat des Bildschirms nicht ausreichte, wurde das Braille-Alphabet (von aufwärtskompatibel) auf ein 2x4-Muster erweitert.

Der Dialog mit dem TR 440-Rechner des Uni-Rechenzentrums gestaltet sich über das SIG 51 in völlig gewohnter Weise: Das Bildschirmgerät ist auch ohne Zusatz voll einsatzfähig. Die Antworten auf dem Bildschirm können jetzt jedoch auch ertastet werden. Dazu muß nur auf der kleinen Spezial-Tastatur des Zusatzgerätes die gewünschte Zeile und das "Print"-Signal des SIG 51 eingegeben werden