Spezialsoftware und externe Hilfstruppe bringen die DAS schneller als erwartet ans Ziel:\DOS-BS3000-Umstellung auf dem Gratis-Host

03.07.1981

MÜNCHEN - In nicht ganz sieben Monaten vollzog die "Deutscher Automobilschutz Allgemeine Rechtsschutz-Versicherungs-AG" (DAS), München, mit Siemens-Hilfe die Umstellung ihrer EDV von der DOS-Maschine IBM /370-145 auf das BS3000-System Siemens 7865. Von dieser Geschwindigkeit und der Qualität dessen, was erarbeitet wurde, sah das zuständige DAS-Vorstandsmitglied Erwin Svoboda sich nach eigenem Bekenntnis positiv überrascht, hatte lBM doch auf seine betreffende Frage hin die drei- bis vierfache Zeit geschätzt, die ein Umstieg von DOS auf MVS erfordere. MVS und BS3000 entsprechen einander.

Besonders zufrieden war man bei der DAS aber auch deshalb, weil die von Siemens verbindlich zugesagte Konvertierungs-Fabelzeit ohne einen kostenpflichten Einsatz von Fremdpersonal oder fremder Umstellungssoftware erreicht wurde: Wahrend der Umstellungszeit stellte der Hardwarelieferant nach Svobodas Angaben durchschnittlich 6,5 Leute auf eigene Kosten ab, und diese benutzten auf Siemens-Kosten (unter anderem) die Umstellungssoftwarepakete "Ascos" und "Ajobcon", die die Unternehmensberatung Dipl.-lng. Arnold GmbH, Icking, vertreibt.

Svoboda glaubt nicht, daß Siemens ein zweites Mal Lust haben wird, Risiken und Kosten einer Umstellung in einem Umfang wie gehabt auf die eigene Kappe zu nehmen. Er stuft Siemens Engagement als Sonderkondition ein, die man einem Pilotkunden gewährt. Beschleunigt wurde die DOS-BS3000-Konvertierung nämlich nicht nur dadurch, daß Spezialsoftware und eine externe Crew Hilfestellung leisteten, sondern auch dadurch, daß während der gesamten Umstellungszeit neben der /370-145 bereits auf Siemens-Kosten eine 7865-Anlage zur Verfügung stand - aufgestellt in provisorischen Räumlichkeiten.

Die DAS-Mitarbeiter führten in dieser Zeit die notwendigsten Änderungsdienste an den "alten" Programmen durch und wurden parallel dazu in das neue Betriebssystem und die Eigenheiten der neuen Maschine eingearbeitet. "Diese Form der Übernahme", meint Svoboda, "ist nicht nur rationell, sondern meines Erachtens die einzige, um sofort ab Übernahme eines neuen Systems produktiv arbeiten zu können."

Bei der DAS mußten insgesamt 1400 Programme mit entsprechenden Job-Control-Anweisungen auf BS3000 umgestellt, getestet und dem neuen Rechner bereitgestellt werden. Es waren dies über 500 Assembler-Programme, außerdem Cobol-, PL/1- und RPG-Programme. Während die Siemens-Leute die etwa 60 RPG-Programme in eigener Regie konvertierten - so Svobodas Darstellung -, griffen sie für die anderen Programme software- und manpowermäßig auf die Unternehmensberatung Arnold zurück - allerdings ohne dies an die große Glocke zu hängen.

Svoboda nach Sonder-Recherche: "Ich habe mich davon überzeugt, daß es zurifft, daß die Softwarepakete Ascos und Ajobcon der Firma Arnold von Siemens bei unserer Umstellung eingesetzt wurden." Arnold selbst bezeichnet die über Terminals interaktiv eingesetzten Ascos und Ajobcon als die wichtigsten Werkzeuge der Umstellungscrew. Zwar seien im Zuge der Konvertierung auch manuelle Überarbeitungen einiger ablauftechnisch sinnvoller Änderungen der Programme notwendig geworden (Beispiel: Umstellung der Programmablaufsteuerung von Operatorkonsoleingaben auf Steuerungen durch die vorgelagerte Arbeitsvorbereitung), doch habe dies den gesetzten Termin nicht gefährdet.

Aufwand erheblich reduziert

Ascos und Ajobcon nämlich reduzierten den Umstellungsaufwand für Quellenprogramme und Job Control nach Arnolds Angaben auf ein Fünftel. Arnold wörtlich: "Ein rein rechnerischer Aufwand der Umstellung ohne diese Hilfe wäre auf rund 2500 Manntage anzusetzen gewesen, mit Ascos und Ajobcon wurde der Aufwand auf etwa 500 Manntage, also auf ein Fünftel reduziert."

Svoboda sieht das etwas anders. Er kritisiert, daß Arnold einen Zeitraum von nur sechs Monaten ansetzt und von einer durchschnittlich nur fünf Mann starken Crew spricht: "lch kann nur sagen, daß mir Arnolds Berechnung der Manntage nicht einsichtig ist. Nach meiner Schätzung haben 6,5 Herren von Siemens in der :Zeit von 6,5 Monaten á 22 Tage gearbeitet." Dennoch läßt der Versicherungsmanager keinen Zweifel daran, daß er das Leistungsvermögen von Ascos und Ajobcon hoch einschätzt.

Er räumt ein, daß insbesondere bei der Umstellung der Assembler-Quellenprogramme Nacharbeiten notwendig geworden seien; die PL/1-Programme dagegen hätten fast vollständig maschinell konvertiert werden können. Svoboda: "Hier haben sich die Softwarepakete von Arnold besonders gut bewährt. Bei der Umstellung der Job Control-Karten ist der Effekt bei der Verwendung dieser Software erstaunlich gut; da aber auch gewisse Änderungen der Arbeitsabläufe eingeführt werden mußten, blieb ein nicht zu vermeidender manueller - besser gesagt: geistiger Umstellungsaufwand."

PL/1 und Cobol fast vollautomatisch

Sehr einfach verlief auch bei den Cobol-Programmen nach Mitteilung der DAS das Konvertieren, also das Vernichten der DOS- und anschließende Neu-Aufbauen der BS3000-Quellenprogramme. Einigermaßen klar, meint Svoboda, sei aufgrund des Gesagten, die finanzielle Seite der DOS-BS3000-Konvertierung, wenngleich es schwierig sei, Angaben darüber zu machen, welchen Zeitaufwand das Testen der Programme erfordert habe, da auch auf notwendige Änderungen anteilige Zeit entfallen sei. Vermutet Svoboda: "Die Kosten der Mitarbeiter ebenso wie den Aufwand bezüglich der zur Verfügung stehenden zusätzlichen Maschine kann Siemens sicher jederzeit bekanntgeben."

Den schematischen Überblick über die Ascos/Ajobcon-Umstellungstechnik erläutert Arnold wie folgt:

1) Abruf des umzustellenden Programms über Terminal und Aktivieren einer Umstellungsprozedur, die die Umstellung des Assembler-, Cobol- oder PL/1-Programms durch Ascos vornimmt (bei gleichzeitiger Umstellung von ISAM auf VSAM)

2) Abruf des Protokolls (= erste Umwandlungsliste) und bei Bedarf manuelle Eingriffe in das umgestellte Programm über Terminal, danach Compilierung

3) Umstellung der Job Control durch Ajobcon aus DOS-Job Control und Informationen von Ascos (aus Programmumstellung)

4) Manuelle Überarbeitung der Job Control über Terminal

5) Test und Übergabe an die Arbeitsvorbereitungsbibliotheken

Die Unternehmensberatung Arnold ist in Icking telefonisch erreichbar unter der Rufnummer 0 8178/55 07.