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Sperrstunde für mobile Portale

21.03.2001

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die hoch gelobten "Mobil-Portale" für Handynutzer werden sich schwer tun, die in sie gesteckten Erwartungen zu erfüllen. Nach einer Studie von Forrester Research kommt es zu einem Ausleseprozess in der Branche.

Portale gibt es im Internet und seit kurzem auch für den WAP-Handy-Bereich. Allerdings ließe sich die Erfolgsgeschichte der Web-Sammelseiten nicht direkt auf die mobile Welt übertragen, meint Forrester-Analyst Carsten Schmidt. Da die Grundvoraussetzungen von Web und WAP verschieden seien, würden die Zugriffszahlen bei den Handy-Angeboten deutlich niedriger ausfallen. Mobile Surfer haben laut Schmidt weder die Zeit noch das Interesse, das Internet von WAP-Portalen aus zu starten.

Aufgrund der niedrigen Zugriffe könnten sich die mobilen Portale nicht über Werbung finanzieren. Sie müssten daher beispielsweise versuchen, Content direkt zu verkaufen oder die Verweildauer der Nutzer im Auftrag der Netzbetreiber zu erhöhen. Reine Mobil-Portale und No-Name-Angebote würden nach Meinung Schmidts von der Bildfläche verschwinden, überleben werden nur die größten Anbieterportale.

Statt Links zu platzieren oder Werbeflächen zu kaufen, sollten sich Unternehmen zu "mobilen Aktivitätsnetzwerken" zusammenschließen. Darunter versteht Forrester einen Verbund mobiler Web-Seiten, der sich speziellen Verbraucherwünschen annimmt. Im Zentrum eines derartigen Angebots stünde ein Push-Dienst, der die Handy-Surfer mit Nachrichten auf die Seiten lockt. Themenverwandte Spezialdienste würden wie Satelliten um den Service kreisen und sich gegenseitig mit Besuchern versorgen. Laut Schmidt sind Grundtugenden wie die intuitive Navigation, ein kompakter Inhalt sowie die automatische Integration Pflicht.