Digitus DN-7023

Speicherwinzling mit begrenzten Möglichkeiten

11.08.2008
Von 
Wolfgang Sommergut ist Betreiber der Online-Publikation WindowsPro.
Das Gerät mit der Grundfläche einer Streichholzschachtel kann eine USB-Festplatte ins Heimnetzwerk bringen. Der niedrige Preis und die einfache Handhabung sprechen dafür - einige Macken jedoch dagegen.

Der kleine NAS-Server der Firma Assmann spielt in der gleichen Liga wie der bereits etablierte "Linksys NSLU2", verfügt aber im Gegensatz zu diesem nur über einen USB-Anschluss. Auf dem kleinen Gehäuse bringt der Hersteller noch zusätzlich eine RJ45-Buchse für 10/100-Mbps- Ethernet und die Stromversorgung unter.

Die Installation des Mikro-Servers fällt einfach. Man schließt ihn über das mitgelieferte Netzwerkkabel an den PC an und greift via Browser auf die Administrationsoberfläche des Geräts zu. Dort ändert man die vorgegebene IP-Adresse auf den gewünschten Wert, wahlweise kann der DN-7023 die Adresse auch über DHCP beziehen.

Die Vergabe dynamischer Adressen erweist sich jedoch als nachteilig, wenn das Gerät in den Netzwerkumgebungen von Windows-Clients nicht auftaucht. Dagegen lässt sich der NAS-Server in einem solchen Fall leicht über eine feste IP-Adresse ansteuern. In unserem Praxiseinsatz verbarg der Browser-Dienst von Windows das Digitus-Produkt konsequent vor den Anwendern.

Unterstützung für SMB und FTP

Vorhandene Festplatten müssen mit dem FAT32-Dateisystem formatiert sein, neue Speichermedien lassen sich mit einem Disk-Utility einrichten. Der Zugriff auf die Daten ist auf zwei Wegen möglich, via FTP und Server Message Block (SMB). Nachdem im NAS-Winzling ein Linux werkelt, basiert die SMB-Unterstützung auf Samba.

Die Benutzerverwaltung fällt ebenfalls sehr einfach aus. Für jedes der beiden unterstützten Protokolle lassen sich separate User einrichten, denen der Verwalter für ausgewählte Verzeichnisse entweder Nur-Lese- oder zusätzlich Schreibzugriff gewährt.

Angesichts der schmächtigen Erscheinung des NAS-Servers stellt sich natürlich die Frage nach seiner Leistungsfähigkeit. Das Kopieren einer zirka 1,6 GB großen Datei von einem Testmuster, das uns die Firma Assmann zur Verfügung stellte, auf einen Windows-PC dauerte in einem 100 MBit-Netz etwa 14 Minuten. Das Übertragen der gleichen Datei ging in weniger als drei Minuten über die Bühne, wenn wir dieselbe Festplatte an ein durchschnittlich ausgestattetes Notebook unter Windows Vista anschlossen, und von dort über das LAN auf denselben Zielrechner übertrugen.

Kurzes Gedächtnis

Aufgrund der relativ geringen Performance, die bei einem Preis von zirka 30 Euro nicht überrascht, kommt das Gerät nur für limitierte Einsätze in Frage. Dazu zählt beispielsweise der sporadische Austausch überschaubarer Datenmengen oder das Einrichten eines nicht zu intensiv genutzten Fotoarchivs.

Hinderlicher als die geringen Übertragungsraten erwies sich in der Praxis das schwache Gedächtnis des Speicherzwergs. Nach einigen Tagen des Dauereinsatzes verschwanden mehrmals Einträge aus der Konfiguration. So waren einmal die Benutzerlisten für SMB und FTP plötzlich leer, so dass kein Zugriff möglich war. Gelegentlich stellte sich das Datum auf die Werkseinstellung zurück, in anderen Fällen fiel die angeschlossene Festplatte der Amnesie zum Opfer. Nach Neustart durch Entzug der Stromversorgung kam die Erinnerung allerdings wieder zurück.

Fazit

Auch wenn die geringen Ausmaße und der niedrige Preis verlockend wirken, ist der Digitus DN-7023 kein Kandidat für einen beanspruchten Datei-Server. Für limitierte Zwecke kann man angesichts der Kosten von 30 Euro nicht viel falsch machen - vorausgesetzt, man kann sich mit der Vergesslichkeit des Geräts anfreunden. Aber vielleicht behebt der Hersteller dieses Problem mit einem Firmware-Upgrade.