Speichervirtualisierung in der Startphase

05.06.2003
Von 
Kriemhilde Klippstätter ist freie Autorin und Coach (SE) in München.

Dort hatte Big Blue bislang keine eigene Lösung anzubieten, nachdem der im Jahr 2000 vorgestellte „Storagetank“ sang- und klanglos in der Versenkung verschwand. Datacores SAN-Symphony füllte das Loch in IBMs Virtualisierungsportfolio, bis Anfang Mai die eigene Strategie angekündigt wurde. Der „SAN Volume Controller“ (SVC) dient der Virtualisierung der im SAN eingeklinkten Speichersubsysteme. Ebenso wie bei SAN-Symphony handelt es sich bei SVC (Codename „Lodestone“) um eine In-Band-Lösung auf Block-Level: Jeweils zwei geclusterte X-Server mit Dual-Pentium-Prozessoren leiten die Daten vom Server zum Speicher und retour.

Im Gegensatz zur Datacore-Lösung, die mit Microsoft-Betriebssystem arbeitet, setzt IBM in den SVC-Rechnern auf Linux - für viele Anwender die stabilere Lösung. Allerdings bedient IBM im ersten Schritt nur die hauseigenen Speicher-Arrays. Dazu Deuschle: „Diese Art der Virtualisierung ist nicht das, was sie sein soll, nämlich die Bildung eines Speicherpools über heterogene Plattformen hinweg.“

Außer dem SVC präsentierte IBM erneut den Storagetank, der jetzt Teil des „SAN File System“ ist. Es besteht aus der Storagetank-Software und einem Metadaten-Controller. Ziel ist es, ein zentralisiertes File-Management in einem heterogenen Netz zu erreichen. Damit sollen Endanwender direkt und unter Umgehung von Servern auf im SAN abgelegte Dateien zugreifen können. Dazu wird ein kleines Programm, der SAN File System Client, auf den Applikations-Servern abgelegt. IBM hat die Verfügbarkeit des SAN File System für Dezember 2003 angekündigt, der SVC soll bereits Mitte des Jahres verfügbar sein.

HP rühmt sich, Virtualisierung auf allen drei Ebenen - auf dem Server, im Netz und im Subsystem - zu beherrschen. HPs Virtualisierungstechnik nennt sich „Versastor“. Sie wurde ursprünglich von Compaq entwickelt und auf den „Enterprise Virtual Arrays“ (EVA) eingesetzt. HP hatte vor dem Merger mit Compaq für 350 Millionen Dollar die Storage Apps Inc. gekauft und deren Virtualisierungsprodukt in „Continous Access Storage Appliance“ (Casa) umbenannt.

Die neue HP bildete unter dem alten Namen Versastor eine Hybridlösung aus den beiden Techniken: Casa als ein In-Band-Appliance, durch das der gesamte Datenverkehr geschleust wird, und Versastor als ein Out-of-Band-Virtualisierungskonzept. Das noch unbenannte Gesamtwerk ist also weder In-Band noch Out-of-Band, sondern ein „verteiltes“ System. Abgelegt wird es in zukünftige „intelligente“ Switches von Brocade und anderen Herstellern.

Funktionen wandern in den Speicher-Switch