Speichervirtualisierung in der Startphase

05.06.2003
Von 
Kriemhilde Klippstätter ist freie Autorin und Coach (SE) in München.

Restore in wenigen Minuten

Jetzt sitzen zwei Intel-Server von Fujitsu-Siemens als Storage-Domain-Server im SAN. Beim Subsystem fiel die Wahl von Hensch auf zwei „Fibrecat S80“, die als Raid-5-Speicher konfiguriert und auf zwei Standorte verteilt sind. Derzeit sind im Ausweichrechenzentrum 1 TB Daten eins zu eins gespiegelt. Die an das SAN angeschlossenen Server haben keine Festplatten mehr, dafür ein oder zwei Hostbus-Adapter, und booten komplett aus dem Speichernetz, was sich als guter Schutz für den Fall von Systemabstürzen darstellt.

Jedem Server ist im SAN eine Platte zugewiesen, von der der Rechner startet, ein Spiegelbild davon ist im Ausweichrechenzentrum abgelegt. Falls der Pfad zum ersten Storage-Domain-Server ausfällt, schaltet die „Alternate-Path“-Software von SAN-Symphony auf die Platte im zweiten Rechenzentrum und leitet so den Failover ein. Zusätzlich wird jede Nacht ein Snapshot der Partition erstellt, der an Stelle des Originalspiegels zu verwenden ist, falls beide Rechenzentren zeitgleich Probleme haben. „Mit Snapshots realisieren wir eine schnelle Systemwiederherstellung“, freut sich Hensch, der früher für Backup und Restore etwa eines Windows-2000-Servers mit einer SQL-Datenbank 24 Stunden veranschlagte. Heute ist das in wenigen Minuten zu erledigen.

Virtualisierung macht richtig Spaß

„Unsere Virtualisierungslösungen machen richtig Spaß“, resümiert Curt Borschel, Leiter Enterprise Storage bei Lufthansa Systems. Er setzt alte und neue Virtualisierungstechniken ein, um der wachsenden Datenflut des Dienstleisters Herr zu werden: „Hätten wir nicht virtualisiert, dann müssten wir für jede Umgebung eine eigene Infrastruktur aufbauen.“ Die Trennung von logischer und tatsächlicher Ressource sollte nach Meinung von Borschel allerdings auf verschiedenen Ebenen geschehen: im Plattensubsystem, bei den Kassettensystemen, bei der Connectivity zwischen Rechnern und Speicher-Arrays und generell im Speichernetz.

Auch Borschel nutzt im SAN die Datacore-Software: „Wir haben uns im vergangenen Jahr dafür entschieden. Damals war das die einzige Komplettlösung am Markt“, begründet der Manager die Investition. Lufthansa Systems hält für seine Kunden Server mit jeder Art von Unix-Derivat, Maschinen unter Novell und unter fast allen Microsoft-Betriebssystemen vor. Die Speichersubsysteme im SAN stammen von Storagetek und Hitachi, IBM und EMC. Mainframes werden zwar ebenfalls eingesetzt, können aber wegen des Escon-Protokolls nicht auf Speicher der offenen Welt zugreifen. Dafür nutzen beispielsweise Unix-Server den Plattenplatz der Großrechner. Derzeit wird im SAN eine Datenkapazität von 40 TB virtualisiert, wobei jeweils 20 TB über zwei geclusterte Storage-Domain-Server verwaltet werden.