Speichervirtualisierung in der Startphase

05.06.2003
Von 
Kriemhilde Klippstätter ist freie Autorin und Coach (SE) in München.

Was zunächst nur innerhalb eines Geräts wie Mainframe, Disk-Array und Bandbibliothek möglich war, sollte mit dem Auftauchen von Speichernetzen (Storage Area Networks = SANs) auch für Gruppen von Speichergeräten zu realisieren sein: die Trennung der logischen Darstellungsschicht der Speicher, die den an ein SAN angeschlossenen Servern präsentiert wird, von der physikalischen Implementierungsebene.

Gelingt dieser Schritt, dann ergeben sich einige Vorteile. So kann sich beispielsweise die Kapazitätsauslastung der Speichersysteme, die derzeit durchschnittlich nur 30 bis 40 Prozent beträgt, verdoppeln. Außerdem wird die Datenmigration von einem Speicher zu einem anderen unterbrechungsfrei möglich. Für die Zukunft wichtig wird die zeit- und mengengerechte Zuweisung (Provisionierung) von Speicherplatz an einen Server oder eine Applikation, die dank der Ressource Speicherpool kostengünstig zu erledigen ist. Insgesamt ist die Speicherverwaltung im SAN aufgrund der Zentralisierung einfacher geworden.

Mit dem Auftauchen der ersten Speichervirtualisierungsprodukte für SANs entwickelte sich sofort ein Streit darüber, wo denn nun die Virtualisierungsinstanz, die entscheidet, was wohin gespeichert wird, zu sitzen habe: eingebunden in das SAN (In-Band-Lösung) oder abgekoppelt vom eigentlichen Speicherdatenstrom im LAN (Out-of-Band). In jüngster Zeit kam noch eine dritte Variante ins Gespräch - die Virtualisierung im intelligenten Switch - , die zwar auch als In-Band-Lösung bezeichnet werden kann, wobei die Logik aber im Switch statt in dedizierten Virtualisierungs-Servern sitzt.

„Das In-Band-Konzept ist einfacher zu implementieren“, begründet Forrester-Analyst Lofgren, wieso „SAN-Symphony“ des Softwareanbieters Datacore Software die Lösung ist, die derzeit am häufigsten eingesetzt wird. Virtualisiert wird dabei in den „Storage-Domain-Servern“, die wegen ihrer zentralen Bedeutung doppelt ausgelegt sind. Diese Intel-Server mit Microsoft-Betriebssystem nehmen die Trennung zwischen logischem und physikalisch tatsächlich vorhandenem Speicher vor. Sie enthalten zudem die „Metadaten“, also Kontrollinformationen sowie die Angaben darüber, wo die Daten tatsächlich abgelegt sind.

Da über den Storage-Domain-Server außerdem alle Nutzdaten vom Server zum Speicher laufen, ist er zweigeteilt: Das Volume-Management verwaltet und konfiguriert die im SAN befindlichen Laufwerke und fasst sie zu logischen Größen zusammen. Das Zugriffs-Management stellt die gebildeten logischen Laufwerke den Applikations-Servern auf Block- oder auf Dateiebene zur Verfügung. Weil der Storage-Domain-Server den Speicherzugriff direkt kontrolliert, kann er auch für Techniken wie Snapshots oder Mirroring verwendet werden.