Speichervermieter geben auf

14.02.2002
Von 


Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) – Mit großen Erwartungen seitens der Investoren, Initiatoren und der Marktforscher startete Anfang 2000 eine Vielzahl von Storage-Service-Providern (SSPs). Mittlerweile hat sich Ernüchterung eingestellt: Die Kunden sind zurückhaltend, die Anbieter defizitär und die Aussichten für reine SSPs trübe.

Storagenetworks gilt als Pionier der SSP-Branche. Das Unternehmen startete 1998 gut ausgestattet mit Risikokapital und mit der einfachen, aber bestechenden Idee, Speicherplatz zentral zu installieren und an Kunden zu vermieten, die via Netzanbindung auf ihre Daten zugreifen konnten. Diesem Ansatz folgten zwischen Oktober 1999 und März 2000 mindestens zehn weitere Startups. Insgesamt gab es laut den Marktforschern von IDC zeitweilig bis zu 15 reine SSPs, und allesamt haben sehr viel Geld in Speicherressourcen investiert.

Risikokapitalgeber zu finden schien damals kein Problem zu sein, denn dem SSP-Modell lag die von Marktforschern bestätigte Annahme zugrunde, dass der Speicherbedarf im Zuge des Internet-Booms und der zunehmenden Durchdringung der Unternehmen mit IT-Ressourcen enorm steigen werde, die Anwender selbst jedoch mit der Verwaltung, Pflege und Betrieb der Speicherinstallationen überfordert seien.

Tatsächlich wächst die Nachfrage nach Storage-Produkten nach wie vor, und sehr wohl stöhnen die Anwender unter der Last der Administration ihrer Speichersysteme. Getäuscht haben sich die SSPs und ihre Financiers allerdings in der Bereitschaft der Kunden, ihre Daten externen Dienstleistern zu übergeben – die bestand allenfalls unter den mittlerweile vielfach gescheiterten Internet-Startups.

Dennoch ist das Modell, Speicher zu vermieten, keinesfalls zu Grabe getragen. „Entdecken sie die neuen SSPs“, fordert Doug Candle, Analyst bei IDC auf. Gemeint sind Unternehmen wie IBM Global Services, EDS, Bell South, Qwest und AT&T, die mittlerweile die SSP-Idee aufgreifen.

Ihre Hoffnung ruht darauf, dass die Anwender weniger Hemmungen haben, ihre Daten etablierten und finanziell abgesicherten Dienstleistern anzuvertrauen. Zudem, so der Plan, werden Angebote wie Storage on Demand nicht als Einzelprodukte sondern innerhalb von umfassenden Servicepaketen verkauft.