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Speichermesse zeigt Lösungen zur Interoperabilität

14.04.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die diesjährige Storage Networking World in Scottsdale, Arizona, beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit der Interoperabilität und der Datenverwaltung. Obwohl sich die Speicherindustrie unter Federführung der Storage Networking Industry Association (Snia) auf Standards zur Interoperabilität von Hard- und Software geeinigt hat, vergeht noch einige Zeit, bis die bestehenden Produkte die Standards erfüllen. Bis dahin müssen Hersteller über Kooperationen und dem Austausch der Programmierstellen das Zusammenarbeiten für jedes einzelne Produkt sicherstellen.

Hitachi Data Systems (HDS) und Network Appliance zeigen auf der Messe das "HDS Netapp Enterprise NAS Gateway" mit dem die Speicherkonsolidierung in ein Speichernetz über die Grenzen von NAS und direkt an die Server angebundenen Subsysteme möglich sein soll. Gesteuert wird der Storage-Pool über Hitachis "Hicommand"-Schnittstelle. Das Gateway besteht aus einem Netapp "FAS900"-Filer, der an einen Hitachi-Speicher vom Typ "Lightning 9900a" oder "9500V" direkt oder über einen Fibre-Channel-Switch angebunden ist. Das Gateway kommt in drei Varianten - "GF940", "GF960" und "GF825" - auf den Markt und liefert Kapazitäten bis 48 TB.

Eine weitere Kooperation von Netapp mit Bus-Tech führt zu einem Hard- und Softwarepaket, das für Mainframe-Kunden interessant sein dürfte. Das Kombiprodukt erlaubt es, einen Backup von Großrechnerdaten auf Netapps "Nearstore"-Plattenspeichern statt auf IBMs Bandgeräte durchzuführen. Neben einer Kostenersparnis soll der Anwender von der höheren Geschwindigkeit profitieren.

Netapp zeigt eine Version der Nearstore-Speicher, die die Archivierungsvorschriften der US-Behörden erfüllt. Das Gerät enthält ein Programm von SnapLock, das den Plattenspeicher zu einem Worm-Gerät (Worm = write once read many) macht, dessen Inhalte nicht verändert werden können. Außer Netapp haben auch EMC und Storagetek vergleichbare Produkte auf Basis der kostengünstigen ATA-Laufwerke im Portfolio.

Cisco, Neuling im Speichergeschäft, will in Scottsdale gleich eine Reihe von Produkten zeigen, die die derzeitigen Speicherinseln auch über weite Strecken koppeln und den Aufbau von Punkt-zu-Punkt-Verbindungen ermöglichen. Das "IP Storage Service Module" besteht aus einer Einsteckkarte für den Storage Director "MDS 9000" und beherrscht die beiden Protokolle Fibre Channel over IP (FCIP) und iSCSI. Der FCIP-Port des Adapters erlaubt es, mit Hilfe der Cisco-Routern "7200" und "7400" Speichernetze über ein Wide-Area-Network (WAN) zu verbinden und gestattet den Servern Zugriff auch auf entfernte Speicher-Pools. Weitere Neuerungen: Der "MDS 9509" lässt sich ab sofort auch mit einem Multiplexer verbinden, so dass Punkt-zu-Punkt-Verbindungen auf Basis des Fibre Channel (FC) aufgebaut werden können. Au-ßerdem arbeitet Ciscos Storage Router "SN 5428-2" jetzt auch mit FCIP-Protokoll.

CNT, frischgebackener Eigentümer des Switch-Herstellers Inrange, hat den "Ultranet Storage Director" für Mainframes überarbeitet, der jetzt Fibre Channel, Gigabit Ethernet und OC-12 ATM/Packet-over-Sonet unterstützt. Damit können Anwender Daten von Subsystemen, die an Windows-, Linux- oder Unix-Servern angeschlossen sind, auf jedes beliebige Speicher-Array im WAN spiegeln, replizieren oder kopieren. Damit lassen sich die SAN-Daten von Mainframes und offenen Systemen mischen.

Microsoft und Nishan Systems Inc. wollen auf der Speichermesse einen Protokollservice vorstellen, mit dem Verwaltungsprogramme unter Windows 2003 die Geräte eines SAN oder IP-Speichernetzes (iSCSI oder FC over IP) aufspüren können. Dazu wird der "Internet Storage Name Service" (iSNS) in das Betriebssystem integriert. Außer Microsoft und Nishan unterstützen unter anderem auch Cisco, IBM und Nortel Networks dieses Verwaltungsprotokoll der IETF, das der Auffindung der geschätzten 15,5 Millionen Speichergeräte dienen soll. (kk)