Vorbehalte gegen IBMs DOS-Version 3.2:

Speicherfresser sind nicht gefragt

18.04.1986

CLEVELAND (CWN) - Die meisten Corporate Users wollen auf die Anschaffung der kürzlich von IBM veröffentlichten PC-DOS Version 3.2 verzichten und auf eine spätere Ausgabe für leistungsfähigere Rechner warten.

Mikrocomputermanager ließen verlauten, für sie sei das projektierte DOS 5.0 interessant, das mehr als 640 KB Arbeitsspeicher adressieren könne. In der Zwischenzeit mache es nur dann Sinn, DOS 3.2 einzusetzen, wenn in der spezifischen Umgebung Vorteile damit verbunden seien. Diese Umgebungen seien beispielsweise Laptops mit 3?-Zoll-Disketten, Maschinen, die mit diesen Laptops verbunden sind und Geräte in einem Token-Ring-Verbund.

Die Unfähigkeit von DOS 3.2, die 640-KB-Schwelle zu überwinden, ist ein Hauptproblem der Mikro-Manager. "Add-on-Speicherkarten sind eine Möglichkeit, aber die Adressier-Fähigkeit gehört ins Betriebssystem", Sagte Walt Kennamer, Senior Manager in einem namhaften Unternehmen in Cleveland, "und wir brauchen das möglichst sofort". IBM und sein Betriebssystementwickler Microsoft planten eine DOS-Version, die mehr Speicher adressiere und echtes Multitasking biete, teilte Kennamer mit.

Der Durchbruch durch die 640-KB-Barriere sei notwendig sowohl für Anwendersoftware als auch für Betriebssysteme, erklärte Martin Waterhouse vom Marktforschungsinstitut Chevrons PC Support Group in San Ramon, Kalifornien. "Ein für den 80286 maßgeschneidertes Betriebssystem ist allerdings schon passe. So ein Betriebssystem wäre veraltet vor seiner Premiere."

Mikrocomputer-Manager sagten, sie seien besorgt, daß künftige PC-DOS-Versionen zwar Multitasking unterstützen, jedoch nicht speicherresidente "Torpedo"-Programme wie Sidekick oder Superkey, welche bei Großkunden sehr verbreitet seien.

"Wir sind an DOS 3.2 sehr interessiert, denn wir haben ungefähr 300 Laptops", sagte Waterhouse. "Aber wir sind auch besorgt über den wachsenden Umfang von PC-DOS. Wir können uns kein Betriebssystem leisten, das Ressourcen frißt."