Kostenträchtige Storage-Landschaften

Speicher-Virtualisierung zu komplex

02.09.2009
Von 
Holger Eriksdotter ist freier Journalist in Hamburg.

Als Hauptgrund für ihre Zurückhaltung gaben die Unternehmen an, dass ihr Speicheraufkommen nicht so hoch sei, dass sie einen Bedarf an virtualisierten Speicherlösungen hätten. Angesichts des überall rasant steigenden Speicherbedarfs und der Tatsache, dass insgesamt fast zwei Drittel der Befragten eine ineffektive und kostenträchtige Auslastung ihrer Storage-Kapazität von unter 50 Prozent verzeichneten, liegt die Vermutung nahe, dass es noch andere Motive gibt. Aufschlussreich sind die danach genannten Gründe: "Wir haben uns noch zu wenig mit Virtualisierung beschäftigt", "Die Technologie ist zu komplex" und "schwierige Administration" gaben die IT-Verantwortlichen zu Protokoll.

"Storage-Virtualisierung in dem Sinne, dass durch die besonders effiziente Virtualisierung nahe an der Speicherebene eine klare Trennung zwischen der logischen und physikalischen Schicht möglich wird, verstehen nur 38 Prozent der Befragten", sagt Studienautor und Analyst Denis Mrksa. Für seine Studie hatte er 203 deutsche IT-Entscheider befragt. "Bezüglich der Speichervirtualisierung liegen bisher noch ein fehlendes Lösungsverständnis und ein Mangel an praktischer Umsetzungsmöglichkeit vor. Hier sind die Anbieter gefragt, ihre Lösungen dem Anwender näher zu bringen und ihn bei der Entwicklung ganzheitlicher Virtualisierungskonzepte zu unterstützen", resümiert Mrksa.

Der Speichermarkt befindet sich im Umbruch

Nach Einschätzung der Marktforscher von IDC befindet sich der Speicher-Markt gerade im Umbruch. Zwar bestehe in den Unternehmen nach wie vor Interesse an Virtualisierungslösungen, in erster Linie gehe es derzeit aber darum, kurzfristig Kosten zu reduzieren. Wegen knapper Budgets würden deshalb Ausgaben für neue Projekte vorerst auf Eis gelegt und statt dessen vor allem günstigere Storage-Lösungen angeschafft, die schnelle Abhilfe bei drängenden Problemen versprechen, schreiben die Marktforscher von IDC in ihrem aktuellen Storage-Report "Understanding User Needs in a Changing Economic Climate."

Man kann wohl davon ausgehen, dass mit der Erholung der Wirtschaft und weniger knappen IT-Budgets die Virtualisierung der Storage-Landschaften erneut auf die Agenda der IT-Verantwortlichen gerät. Denn damit die zunehmende Dynamisierung der IT-Infrastrukturen, die im Serverbereich bereits in vollem Gange ist, nicht von den historisch gewachsenen, statischen Speichersystemen ausgebremst wird, sind Investitionen in virtualisierte Storage-Systeme der nächste logische Schritt.