Sparpotenziale im Detail
CW: Haben Sie Beispiele für das Sparpotenzial im Detail?
Schramböck: Wenn wir ein herkömmliches Data Center mit einer virtualisierten Umgebung beziehungsweise mit der Private Cloud vergleichen, ist die mögliche Einsparung individuell, da sie von der beim Kunden vorhandenen Umgebung abhängt. Über den Daumen gepeilt, können im Networking in manchen Fällen sogar bis zu 90 Prozent eingespart werden. Auf der Server-Seite sind 50 Prozent nicht unrealistisch und beim Storage etwa 30 Prozent. Für die einzelnen Komponenten lässt sich also die Ersparnis relativ gut berechnen. In der Summe sind in der Regel Einsparungen bis zu 30 Prozent realisierbar.
CW: Welche Anwendungen bergen für Sie das größte Sparpotenzial?
Schramböck: Das ist sicher im Bereich von Voice und Collaboration zu finden, außerdem bei allen Anwendungen, die sich in bestimmten Branchen stark standardisieren lassen: etwa CRM und ERP.
CW: Welche Anwendungen sollten nicht in die Cloud wandern?
Schramböck: Für mich sind das Applikationen, bei denen sich eine Geschäftsleitung überlegen muss, ob das Unternehmen untergeht, wenn die betroffene Anwendung in einer kritischen Phase ausfällt. Ob dies bei Unternehmen die E-Mail betrifft, ist fraglich. Selbst ERP-Lösungen können heute in bestimmten Branchen durchaus ausgelagert werden. Jedes Unternehmen muss sich daher überlegen, welche Prozesse für seinen Fortbestand notwendig sind.
CW: Das klingt jetzt aber sehr einschränkend.
Schramböck: Nein, ein anderer positiver Aspekt von Anwendungen in der Cloud ist, dass sie Unternehmen ein rasches Wachstum ermöglichen. Eine Firma kann schnell auf Veränderungen wie Mitarbeiterzuwachs reagieren, ohne selbst unmittelbar investieren zu müssen. Gerade mittelständischen Unternehmen ermöglicht die Cloud somit Wachstum - denn sie werden deutlich flexibler.
- So finden Sie den richtigen Cloud-Anbieter
Sicherheit und Kontrolle in der Cloud? Das muss sich nicht widersprechen, wenn der Anwender bei der Auswahl seines Cloud-Anbieters auf einige Kriterien achtet. Fünf Aspekte, die Sie bei der Wahl des Providers berücksichtigen sollten. - 1. Datenspeicherung in der EU
Der Cloud-Anbieter muss preisgeben, an welchen Orten er Daten und Anwendungen speichert und verarbeitet. Es sollten ausschließlich Standorte in der EU, besser noch in Deutschland, akzeptiert werden. Wenn weitere Subunternehmer beteiligt sind, müssen diese benannt werden. - 2. Sicherheitsarchitektur
Der Provider sollte die Konzeption seiner Sicherheitsarchitektur darlegen können. Dies schließt einzelne Systemkomponenten ebenso wie infrastrukturelle und technische Aspekte ein. Insbesondere sollte dabei klar werden, wie bei mandantenfähigen Systemen - so genannten Multi-Tenant-Systemen - eine verlässliche Trennung der Kunden gewährleistet wird. Angaben zur Sicherheitsarchitektur umfassen zum Beispiel Informationen zum Rechenzentrum, zur Netzsicherheit und zur Verschlüsselung. - 3. Rechte-Management
Der Anbieter sollte erklären können, wie er Nutzer sicher identifiziert. Dazu gehört etwa eine Erläuterung seines ID-Managements und wie er damit sicherstellt, dass der "normale" Anwender etwa im Unterschied zum Administrator nur Zugriff auf Daten hat, die für ihn vorgesehen sind. - 4. Datenschutz
Speichert oder verarbeitet der Cloud-Anbieter personenbezogene Angaben, dann ist ein Datenschutz nach deutschem Recht zu gewährleisten. Dar- über hinaus sollte der Anwender prüfen, inwieweit Datenschutzrichtlinien und -gesetze, denen er selber unter- liegt, vom Cloud-Anbieter eingehalten werden können. - 5. Datenimport und -export
Grundsätzlich sollte klargestellt werden, dass die Daten im Besitz des Kunden bleiben. Der Nutzer muss deshalb auch die Möglichkeit haben, seine Daten jederzeit wieder exportieren zu können. Das ist nur möglich, wenn relevante Daten in einem anbieterunabhängigen Format gespeichert oder aber in ein solches umgewandelt werden können.