Margarete Schramböck im Gespräch

Sparen mit der Cloud

09.04.2011
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 

Sparpotenziale im Detail

CW: Haben Sie Beispiele für das Sparpotenzial im Detail?

Sparpotenziale im Detail.
Sparpotenziale im Detail.
Foto: K.-U.Häßler - Fotolia.com

Schramböck: Wenn wir ein herkömmliches Data Center mit einer virtualisierten Umgebung beziehungsweise mit der Private Cloud vergleichen, ist die mögliche Einsparung individuell, da sie von der beim Kunden vorhandenen Umgebung abhängt. Über den Daumen gepeilt, können im Networking in manchen Fällen sogar bis zu 90 Prozent eingespart werden. Auf der Server-Seite sind 50 Prozent nicht unrealistisch und beim Storage etwa 30 Prozent. Für die einzelnen Komponenten lässt sich also die Ersparnis relativ gut berechnen. In der Summe sind in der Regel Einsparungen bis zu 30 Prozent realisierbar.

CW: Welche Anwendungen bergen für Sie das größte Sparpotenzial?

Schramböck: Das ist sicher im Bereich von Voice und Collaboration zu finden, außerdem bei allen Anwendungen, die sich in bestimmten Branchen stark standardisieren lassen: etwa CRM und ERP.

CW: Welche Anwendungen sollten nicht in die Cloud wandern?

Schramböck: Für mich sind das Applikationen, bei denen sich eine Geschäftsleitung überlegen muss, ob das Unternehmen untergeht, wenn die betroffene Anwendung in einer kritischen Phase ausfällt. Ob dies bei Unternehmen die E-Mail betrifft, ist fraglich. Selbst ERP-Lösungen können heute in bestimmten Branchen durchaus ausgelagert werden. Jedes Unternehmen muss sich daher überlegen, welche Prozesse für seinen Fortbestand notwendig sind.

CW: Das klingt jetzt aber sehr einschränkend.

Schramböck: Nein, ein anderer positiver Aspekt von Anwendungen in der Cloud ist, dass sie Unternehmen ein rasches Wachstum ermöglichen. Eine Firma kann schnell auf Veränderungen wie Mitarbeiterzuwachs reagieren, ohne selbst unmittelbar investieren zu müssen. Gerade mittelständischen Unternehmen ermöglicht die Cloud somit Wachstum - denn sie werden deutlich flexibler.