Was jetzt zu tun ist

Sparen mit dem lokalen Smart Grid

06.12.2010
Von Dirk Wittler

Handlungsempfehlungen

Energiesparen beginnt im Kleinen - bei Unternehmen in jedem einzelnen Büro.
Energiesparen beginnt im Kleinen - bei Unternehmen in jedem einzelnen Büro.
Foto: Human Internet Consult AG

Branchenexperten rechnen damit, dass es noch Jahrzehnte dauern wird, bis die Netzbetreiber Smart Grids zur Verfügung stellen. Wenn Unternehmen also heute ihren Energieverbrauch senken wollen, müssen sie energieeffizientes Verhalten einführen und automatisieren. Kleinfirmen und Mittelständler sollten sich darauf konzentrieren, ihren eigenen "lokalen Smart Grid" zu schaffen.

Was bedeutet das im Einzelnen für die Unternehmen?

  • Jede Effizienzmaßnahme muss sich selbst rechnen.

  • Es sind viele kleine Maßnahmen, selten eine große, die die Einsparungen bewirken.

  • Meist ist es keine neue Erfindung, sondern die Optimierung bestehender Systeme, die Einsparungen bringt.

Die IT Competence Group berät Unternehmen in Fragen des Facility-Managements und der Gebäudeautomatisierung. Im Rahmen von Projekten hat dieser Dienstleister bereits viele Energieeffizienzlösungen eingeführt, mit denen die Kundenfirmen dann 20 bis 35 Prozent Energiekosten sparten. In Unternehmen und Verwaltungen sind Server, Computer, Beleuchtung sowie an das Stromnetz angeschlossene Geräte die größten Kostentreiber und Umweltverschmutzer. Gerade hier werden Server, Arbeitsplatzcomputer und andere elektrische Geräte oft nicht ausgeschaltet. Einen wichtigen Grund hierfür gibt es in der Regel nicht. Häufig ist es einfach nur Unachtsamkeit, die verhindert, dass Stromkosten und CO2-Emissionen gesenkt werden. Was fehlt, ist eine Lösung, die den Unternehmen die Möglichkeit gibt, ihren Strom- und Heizkostenbedarf intelligent beziehungsweise bedarfsgerecht zu steuern. Die Hamburger Power Economizer GmbH hat dies erkannt und ein System entwickelt, mit dem Unternehmen ihren Energieverbrauch reduzieren können.

Hierbei bieten folgende Punkte das größte Energiesparpotenzial:

Strom:

  • Zeitplangesteuertes Herauf- und Herunterfahren der Server.

  • Zeitplangesteuertes Herauf- und Herunterfahren der Clients.

  • Zeitplangesteuertes Herauf- und Herunterfahren von Peripheriegeräten wie Drucker, Kopierer, USB-Hubs, Switche etc.

  • Lichtsteuerung an den Arbeitsplätzen.

Wärme:

  • Zeitplangesteuertes Herauf- und Herunterfahren der Heizung.

  • Ereignisgesteuertes Herauf- und Herunterfahren der Heizung.

Beispielrechnung

Als Beispiel sei ein Unternehmen mit 30 Arbeitsplätzen, fünf Servern, einer Mietfläche von knapp 500 Quadratmetern in einem normal gedämmten Bürogebäude und einer wöchentlichen Betriebszeit von 50 Stunden von Montag bis Freitag gegeben. Im Jahr 2007 hat es Heizenergie in der Größenordnung von etwa 48.000 Kilowattstunden bezogen, was rund 4800 Euro entspricht. Die Stromrechnung des Unternehmens lag bei 6000 Euro. Diese Werte vorausgesetzt, lassen sich mit einer Power-Economizer-Lösung pro Jahr 2660 Euro sparen. Dabei stellen Heizung und Server mit 960 Euro beziehungsweise 900 Euro die größten Einzelposten dar.

Der jährlichen Ersparnis stehen folgende Investitionen gegenüber: Planung, Lieferung, Installation, Konfiguration, Test und Inbetriebnahme des Power-Economizer-System kosten in diesem Beispiel komplett etwa 6000 Euro netto. In einigen Bundesländern wird die Investition kleinerer und mittlerer Unternehmen im Bereich des Klimaschutzes mit bis zu 40 Prozent der Investitionskosten gefördert. In diesem Fall also mit 2400 Euro. Die Investition hat sich daher ohne Förderung binnen etwa 2,4 Jahren und mit staatlicher Förderung binnen etwa 1,5 Jahren amortisiert. CO2-Emissionen werden um knapp 4000 Kilo reduziert.