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Spanier sagen Standby den Kampf an

28.11.2008
Von pte pte
Standby kostet nicht nur Strom, sondern auch Geld. Nun bahnt sich wieder eine Lösung an.

Das spanische Unternehmen Good for You, Good for the Planet (GFY-GFP) hat eine Technologie entwickelt, die dazu dient, Geräte im Standby-Modus komplett abzuschalten. Hintergrund der Entwicklung ist den Spaniern zufolge, dass alle modernen Elektro- und Haushaltsgeräte über einen Standby-Modus verfügen und teils gar nicht komplett abgeschaltet werden können. Das führt zu einem riesigen, unnötigen Stromverbrauch, der laut Unternehmen in den entwickelten Ländern bereits zwölf Prozent des Gesamtverbrauchs ausmacht und damit erhebliche Kosten verursacht. Dieser Verschwendung wird mit dem Standby-Killer "100%Off" der Kampf angesagt (siehe auch Green-IT-Experten-Blogg).

"Wir haben ein Produkt, dass das Standby-Problem endgültig lösen wird", gibt sich Jorge Juan García, Präsident und Mitgründer von GFY-GFP, gegenüber dem "Wall Street Journal" überzeugt. Um das zu erreichen, erkennt 100%Off, ob ein Gerät in Betrieb oder im Standby-Modus ist. Dazu dient ein Mikroprozessor mit einem speziellen Algorithmus, der für jede Art von Gerät erkennt, ob es sich im Standby-Modus befindet, sodass 100%Off die Stromzufuhr komplett kappen kann. Diese kann bei Bedarf mit einem grünen Knopf einfach wiederhergestellt werden. Die Lösung ist GFY-GFP zufolge für alle Arten von Geräten geeignet und kann extern in Form von Steckern oder Mehrfachsteckleisten umgesetzt werden. "Der Preis sollte ungefähr gleich liegen wie bei normalen Steckern", meint García gegenüber pressetext. Außerdem kann die Lösung auch intern als fixer Bestandteil in neue Geräte verbaut werden und dient dem Unternehmen zufolge auch als Überspannungsschutz.

Die Hotelkette NH Hoteles hat Prototypen des GFY-GFP-Geräts getestet. Sie hofft, die Lösung in all ihren rund 50.000 Zimmern in über 350 Hotels in 22 Ländern zu installieren, um Strom zu sparen. "Die kleine Ersparnis, multipliziert mit 24 Stunden, 365 Tagen im Jahr, das mach einen recht großen Unterschied - vor allem, wenn es um 50.000 Fernsehgeräte geht", sagt Luis Ortega, NH Hoteles Director of Environment and Engineering. Wann genau die Technologie breit verfügbar wird, steht allerdings noch nicht fest. Man stehe mit mehreren großen Unternehmen in Verhandlungen über die Vermarktung der Technologie, so García. "Wenn ein Deal steht, kann die Technologie in weniger als sechs Monaten den Markt erreichen", ist der GFY-GFP-Präsident überzeugt.

Um den Bedarf an einem Ausschalter für den Standby-Modus zu illustrieren, verweist GFY-GFP auf eine Studie der Europäischen Kommission. 2005 haben demzufolge 3,7 Milliarden Elektrogeräte in der EU allein im Standby-Betrieb 50 Terawattstunden Strom verbraucht. Das entspricht Kosten von sieben Milliarden Euro und 20 Millionen Tonnen CO2-Emissionen. Die University of California in Berkeley hat 2001 erhoben, dass im US-Bundesstaat gar 26 Prozent der Stromrechnung eines Durchschnittshaushalts auf Standby-Verbrauch zurückzuführen sind. Andere Anbieter haben bereits Lösungen verwirklicht, die beispielsweise auf das Signal von Fernbedienungen reagieren und damit primär für Fernseher gedacht sind oder die externe Computer-Peripherie abschalten. Dass auch Gerätehersteller an der Reduktion des Standby-Stromverbrauchs interessiert sind, haben jüngst fünf Handy-Hersteller mit einer Iniative zu Ladegeräten gezeigt. (pte)

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