Geschickte Tarnung von Viren in E-Mails

Spam und Trojaner auf dem Vormarsch

13.10.2010
Der Security-Report der Sicherheitsexperten der Eleven GmbH warnt vor Viren, die sich in als Lebensläufe, Steuerbescheide oder Fax-Bestätigungen getarnten Anhängen verbergen.

Vier von fünf E-Mails im September 2010, die mit Malware verseucht waren, enthielten Varianten des Koobface-Trojaners (TR.Crypt.ZPACK.Gen). Dies geht aus dem aktuellen E-Mail-Security-Report der Eleven GmbH hervor, einem deutschen E-Mail-Sicherheitsspezialisten. Damit hat sich der zuerst im sozialen Netzwerk Facebook aufgetretene Trojaner nicht nur auf andere soziale Plattformen ausgebreitet, sondern mittlerweile auch zu einem der am weitesten verbreiteten E-Mail-Würmer entwickelt.

Kreative Malware

Kreativ waren die Malware-Autoren auch bei den Tricks, mit denen Nutzer verleitet werden sollten, infizierte Anhänge zu öffnen. Neue Tarnungen waren unter anderem vorgebliche Lebensläufe, angebliche Steuerbescheide und vermeintliche Benachrichtigungen über erfolgreich versandte Faxe. Auch "Klassiker" wie Versandbestätigungen populärer Paketdienste sind nach wie vor weit verbreitet.

Wichtige Trends im Überblick:

Viren und Würmer werden über zunehmend intelligenter verpackte Anhänge von E-Mails verschickt.
Viren und Würmer werden über zunehmend intelligenter verpackte Anhänge von E-Mails verschickt.
Foto: stock.xchng, HAAP Media Ltd

- Im Verlauf der Affäre um umstrittene Äußerungen des ehemaligen Bundesbank-Vorstands Thilo Sarrazin tauchte politisch motivierter Spam auf. Nachrichten mit Betreffs wie "Thilo Sarrazin hat recht" sollten Empfänger auf Webseiten rechtsextremistischen Inhalts locken.

- Der Anteil von JavaScript-Spam steigt weiter an. Die E-Mails enthalten einen HTML-Anhang, dessen Öffnung ein JavaScript aktiviert, das den Nutzer auf die Zielseite des Spammers umleitet.

- Viagra bleibt die Nummer 1 unter den Spam-Themen, obwohl sich sein Anteil am gesamten Spam-Aufkommen deutlich reduziert hat (September 2010: 56,2 Prozent).

- Casino-Spam, der nach den Abschaltungen Mariposa- und Waledac-Botnets fast verschwunden war, machte

zehn Prozent aller Spam-E-Mails aus.

- Top-Spam-Versender waren die USA, gefolgt von Brasilien und Indien. Deutschland belegt Platz 8. Russland befand sich zum ersten in diesem Jahr wieder in den Top 5.

- Der Anteil von Spam am gesamten E-Mail-Aufkommen sinkt leicht: Von 96,5 Prozent im August auf 95,0 Prozent im September 2010. (jm)