Indischer Offshorer prellt US-Kunden

Spam-Adresshändler in Indien beklaut

03.06.2008
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Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.
Der indische Offshore-Partner hat die Datenbank des US-amerikanischen Adresshändlers Noble Ventures an dessen Konkurrenten verkauft.

Einem Bericht der indischen Tageszeitung "Times of India" hat der Eigentümer des BPO-Anbieter Bee Solutions im Adress-Pool seines Kunden Noble Ventures gewildert und die Daten einem US-amerikanischen Konkurrenten des Adresshändlers für knapp eine Viertel Millionen Dollar verkauft. Zuvor hatte Noble Ventures den BPO-Vertrag über Design und Pflege der Web-Site mit Bee Solutions gekündigt. Darauf hatte der Gründer des indischen Dienstleisters seine Firma geschlossen. Um den drohenden Umsatzausfall zu kompensieren, fädelte er offenbar den Deal mit einem US-amerikanischen Komplizen ein. Angeblich sollen die Datendiebe bis zu 12,5 Millionen Adressen von US-Bürgern verkauft haben. "Das könnte sich als einer der größten Datendiebstähle im Land erweisen", fürchtet die Times of India.

"Von der Gerechtigkeit ereilt", kommentierte die australische Schwesterpublikation "Computerworld Australia" den Fall. Noble Ventures Kerngeschäft ist der Verkauf von Adresslisten, E-Mail-Verzeichnissen und anderen Werkzeugen für das Direkt-Marketing. Das Unternehmen hängt damit in der Nahrungskette der Spam- und Junk-Mail-Versender. Allerdings gilt der Fall auch als warnendes Beispiel für den Umgang mit sensiblen Daten. (jha)