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Soziale Netzwerke im Baukastenstil

27.05.2009
Von pte pte
Im Social-Network-Universum des World Wide Web beginnt sich ein neuer Trend abzuzeichnen.

Im Zentrum des Interesses steht dabei der Versuch, es Nutzern zu ermöglichen, ihre ganz persönlichen sozialen Communitys zu entwickeln. Dass derartige Angebote in Zeiten von Facebook, MySpace und Co zunehmend beliebter bei den Usern werden, zeigt das Beispiel der Online-Plattform Ning, die in den vergangenen paar Monaten starke Zuwachsraten verzeichnet hat. "Im Gegensatz zu anderen Social-Network-Portalen geben wir unseren Mitgliedern Möglichkeiten zur Hand, neue soziale Netzwerke zu kreieren und zu betreiben, die auf ihren ganz individuellen Interessen und Leidenschaften basieren", erklärt Ning-CEO Gina Bianchini in einem aktuellen CNN-Interview. Während andere Online-Communitys lediglich eine einzige Plattform bieten würden, die über ein einheitliches Layout und Funktionsangebot verfüge, könnten mithilfe von Ning viele verschiedene Netzwerke entstehen, die von den Nutzern vollkommen den eigenen Wünschen entsprechend gestaltet werden.

"Das Facebook-Phänomen erlaubt es den Menschen, Kontakt zu Leuten aufzunehmen, die sie bereits kennen und Twitter ist ein wunderbarer Dienst für Nachrichten und Echtzeit-Events. Bei Ning geht es aber in erster Linie darum, neue Leute mit denselben Leidenschaften kennen zu lernen", stellt Bianchini klar. Um Nutzer mit gemeinsamen Interessen zusammenbringen zu können, könne jedes Ning-Mitglied seine eigene Online-Community zu einem bestimmten Thema entwerfen. "Nischenangebote im Social-Networking-Bereich sind etwas, das die Leute haben wollen. Zurzeit haben wir rund 200.000 solcher Netzwerke, die Zehntausenden verschiedenen Interessensgruppen entsprechen", schildert Bianchini. Das inhaltliche Spektrum sei dabei sehr breit gefächert. "Von Communitys zu bestimmten Musikkünstlern oder -richtungen über Fans von TV-Serien bis hin zu solchen Gruppen, wo sich Erwachsene treffen, um über Änderungen der Regierungspolitik zu diskutieren, ist alles vertreten", merkt Bianchini an.

"Der Individualisierungstrend ist einer der wesentlichen Grundpfeiler des Erfolgs des Social-Networking-Phänomens. Durch die Möglichkeit, sich ein eigenes, ganz persönliches Netzwerk zu erschaffen, wird dieser Trend noch einmal auf die Spitze getrieben", stellt Klausjürgen Heinrich vom Department für Interaktive Medien und Bildungstechnologien der Donau-Universität Krems gegenüber pressetext fest. Beispiele wie Ning seien ein eindeutiges Zeichen dafür, in welche Richtung sich soziale Online-Netzwerke in Zukunft entwickeln könnten. "Der User-Wunsch, ein bestimmtes Feature oder Thema in den Mittelpunkt zu rücken, um neue Kontakte mit gleichen Interessen zu finden, wird aber auch bereits von anderen Plattformen wie LinkedIn erkannt", merkt Heinrich an. Der Web-Experte ist davon überzeugt, dass Nischen-Netzwerken insgesamt gesehen eine überaus positive Zukunft bevorstehe: "In Zeiten, in denen große Anbieter wie Facebook bereits mit einem gewissen Abnützungseffekt zu kämpfen haben, haben solche Ansätze sicherlich sehr gute Entwicklungschancen."

Dass das individuelle Konzept von Ning bei der weltweiten Nutzerschaft sehr gut ankommt, bestätigen die aktuellen Besucherzahlen der Seite. So hat die Social-Community-Plattform eigenen Angaben zufolge im Januar 2009 rund 4,7 Millionen Unique Visitors registriert. In etwa zur gleichen Zeit wurde auch die magische Marke von einer Million verschiedenen Netzwerken geknackt, die von den Usern über das Portal angelegt worden sind. Rund ein Fünftel davon ist gegenwärtig aktiv. Auch was die zukünftige Entwicklung des Online-Portals betriff, gibt sich Bianchini überaus zuversichtlich: "Wir sind mit einer sehr einfachen Prämisse gestartet. Die einfachen Ideen sind aber immer die besten." (pte)