Twitter, Facebook, Xing

Soziale Netze am Arbeitsplatz - ein schmaler Grat

14.10.2010
Von Michael Vogel

Rasche Antworten gefragt

Wer zum Beispiel die erste Woche viel publiziere, dann aber aus Zeitgründen nur noch sporadisch dazukomme und auf Rückfragen anderer Nutzer nicht reagiere, habe schnell verloren. "Soziale Medien bieten gute Möglichkeiten, um mit anderen in Dialog zu treten, aber der Zeitaufwand dafür ist erheblich", berichtet Giza. Dafür bekomme man sehr schnell Einschätzungen, ob eine neue Idee - etwa Veränderungen in der Navigation eines Angebots oder Zusatzfunktionen für ein Produkt - auf Interesse stoße. Microsoft hat wie SAP seinen Mitarbeitern Richtlinien mit auf den Weg gegeben, damit sie sich über Fallstricke der neuen Kommunikationskanäle im Klaren sind.

Zwei Drittel haben keine Richtlinien

Für Marketing und PR bieten die sozialen Medien besonders naheliegende Einsatzmöglichkeiten, aber auch andere Abteilungen bis hin zur Personalabteilung erkennen nach und nach die Chancen, die sich durch Twitter, Facebook & Co. bieten. Thorsten zur Jacobsmühlen, Spezialist für Recruiting und Personal-Marketing, hat kürzlich die Ergebnisse einer Studie vorgestellt, wonach Personalabteilungen sich intensiv mit der Frage beschäftigen, wie sie das Mitmach-Web nutzen können, um auf ihr Unternehmen aufmerksam zu machen. Allerdings gaben von den 650 Teilnehmern aus Deutschland und Österreich rund zwei Drittel an, bislang keine Richtlinien für die Nutzung sozialer Medien zu haben. 18 Prozent haben eine, der Rest arbeitet sie derzeit aus.

Zu ähnlichen Ergebnissen kommen auch die Marktforscher von Forrester aufgrund einer weltweiten Befragung: 43 Prozent der Unternehmen haben demnach keine Richtlinien, elf Prozent waren sich unsicher, ob so etwas bei ihnen existiert. Dabei, so Forrester-Analyst Nigel Fenwick, "lesen Mitarbeiter, die in sozialen Medien aktiv sind, sehr wohl die Nutzungsrichtlinien ihres Unternehmens - wenn es sie gibt".

Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) hat im Februar eine Untersuchung vorgelegt, wonach Social Software ein wichtiger Impulsgeber für den Unternehmenserfolg ist. "Social Software kann den Zugriff von Unternehmen auf internes und externes Wissen verbessern und sie dadurch in ihrer Innovationsaktivität unterstützen", sagt Irene Bertschek, Leiterin der Forschungsgruppe Informations- und Kommunikationstechnologien (IuK) am ZEW. Das Institut hatte rund 500 Dienstleister befragt, die unter anderem in den Bereichen IuK, technische Beratung und Planung sowie Forschung und Entwicklung tätig sind.