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Kosten laufen aus dem Ruder

Soundcloud hat Wachstumsschmerzen

13.10.2014
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
Soundcloud wollte einmal das Youtube für Audio werden. Allerdings laufen dem Berliner Startup gerade die Kosten ganz gewaltig aus dem Ruder.

Soundcloud hat bereits mehr als 175 Millionen Hörer pro Monat und die 200 Millionen schon im Visier. "TechCrunch" schrieb nun am Wochenende unter Berufung auf kürzlich veröffentlichte Unterlagen, Soundcloud habe im Geschäftsjahr 2013 seinen Umsatz um 40 Prozent auf 11,2 Millionen Euro (14,1 Millionen Dollar) gesteigert. Gleichzeitig verdoppelte sich allerdings der operative Verlust beinahe von 12,4 Millionen auf 23,1 Millionen Euro (29,2 Millionen Dollar).

Die Wachstumsphase habe die Company zu Investitionen in Technik, Personal und Marketing genötigt, schreibt Soundcloud in dem Jahresbericht: "Unsere Overhead-Basis ist stärker gewachsen als unser Umsatz". Soundcloud hatte zu Ende 2013 224 Mitarbeiter verteilt über die Standorte Berlin, London, San Francisco sowie Sofia (Letzteres kam durch 2012 die Übernahme von Instinctiv für 10 Millionen Dollar dazu; 2013 gab es keine Akquisition).

Soundcloud wurde von den beiden Schweden Alex Ljung und Eric Wahlforss zuerst in Stockholm gegründet und 2007 nach Berlin umgezogen. Die Firma hat bislang 123,3 Millionen Dollar Wagniskapital erhalten. Die vierte Runde über 60 Millionen Dollar früher in diesem Jahr bewertete das Startup mit 700 Millionen Dollar.

Weiterhin stellt sich die Frage nach dem Geschäftsmodell. Neben kostenpflichtigen Premium-Dienste ("Freemium") bemüht sich Soundcloud auch um Partnerschaften mit Markenartiklern und Plattenfirmen. Die Labels sollen Anzeigen im Umfeld von Musik schalten können, die Soundcloud-Nutzer hören. Jedoch sind diesbezügliche Verhandlungen laut "Financial Times" ins Stocken geraten, weil die Musikfirmen erstens bessere Konditionen wollen und zweitens Vorbehalte wegen Urheberrechtsverstößen auf der Plattform haben.