Foxconn und Co

Sorgen wegen höherer Löhne in China übertrieben

17.06.2010

Die Regierung rüstet auf

Aus Sorge vor Unruhen hat die Regierung nach unbestätigten Berichten die Sicherheitskräfte in Südchina verstärkt und in Bereitschaft versetzt. Auch erhöhten rund zwei Dutzend Provinzen und Großstädte ihre Mindestlöhne um bis zu 28 Prozent. Doch liegen sie damit immer noch bei maximal 1200 Yuan, umgerechnet gerade einmal 143 Euro.

Der verschlafene offizielle Gewerkschaftsverband, der eher auf der Seite der Unternehmer und Behörden steht, wurde aufgescheucht, sich endlich um die Sorgen der Arbeitnehmer zu kümmern. Dabei waren Chinas Wanderarbeiter bisher eher ein Faktor für soziale Stabilität. Bei dem wirtschaftlichen Einbruch Anfang 2009 durch die globale Krise gab es keineswegs Massenarbeitslosigkeit. Denn die Wanderarbeiter zogen sich in die soziale Sicherheit ihrer Dörfer zurück, bis die Wirtschaft wieder an Schwung gewann und erneut Arbeitskräfte brauchte.

So hält das Schweizer Investmenthaus UBS die Sorgen über einen Mangel an Arbeitskräften, ein angebliches Ende der niedrigen Löhne und damit auch des chinesischen Wirtschaftswunders für "weit übertrieben". Der Druck auf die Löhne reflektiere gestiegene Lebenshaltungskosten. Kurzfristig dürften die Gewinne schrumpfen, doch der Inflationsdruck halte sich in Grenzen. Die erwarteten demografischen Veränderungen mit einem Rückgang junger Wanderarbeiter dürften sich erst mittelfristig auswirken. Überhaupt seien zweistellige Lohnzuwächse in einer schnell wachsenden Volkswirtschaft wie in China nicht ungewöhnlich.

"Lohnzulagen sind für die Wirtschaft insgesamt von Vorteil", heißt es in einer UBS-Analyse. "Der Zuwachs hilft, die Einkommen der Haushalte insgesamt zu steigern und den Konsum anzukurbeln." Diese Entwicklung passe zum erklärten Ziel der Regierung, die chinesische Wirtschaft besser auszubalancieren. Höhere Bezüge besonders für schlecht verdienende Arbeiter dienten auch dazu, "die Einkommenskluft und die sozialen Spannungen zu verringern". (dpa/tc)