IBM-Systeme auf dem "Prüfstand" der Benutzergruppe Common Europe:

Sorgen der Anwender zeigen sich in fast 100 Resolutionen

21.06.1985

Das Firmenlogo "IBM" allein gewährleistet dem Anwender noch kein perfektes DV -Equipment oder eine optimale Software. Mit Verbesserungsvorschlägen für die Produktreihen S/38, S/36, S/1 sowie für DOS und Mapics wendet sich die Common User Group Europe an die Adresse des Marktführers. Fast 100 Resolutionen wurden als Ergebnis der Jahrestagung in Eilat / Israel erarbeitet (siehe CW Nr. 19 vom 10. Mai 1985, Seite 1). Insgesamt 37 davon bewertete die IBM-Benutzergruppe mit hoher Priorität. Allerdings: Manche Resolutionen beschränken sich darauf, Schwachstellen zu monieren, zeigen jedoch für ihren Kritikpunkt keine Abhilfemöglichkeiten auf. COMPUTERWOCHE berücksichtigte in der folgenden Übersicht deshalb nur Resolutionen mit hoher Priorität, für die es auch Verbesserungsvorschläge gibt.

System /38

Problem

- S/38 hat keine asynchrone Kommunikation

- Recovery-Routinen kosten viel Zeit, effektivere Möglichkeit wie Job Cancelling nicht vorgesehen

- Workstation, die einen Zugriffspfad neu erstellt, bleibt bis zum Prozeßende inoperativ

- Engpaß bei zuverlässigen Platten und Bändern zu vernünftigen Preisen für Backup -Zwecke

- Queues automatisch auf Workstationbasis führbar, aber nicht auf User-Basis. Dies wird nur durch manuellen Prozeß erreicht

- Daten, die nach Feldüberlauf erhalten bleiben, sind nicht korrekt; das System gibt darüber keine Meldung

- Bei SAVE bearbeitet System auch beschädigte Members von Quelldateien, ohne daß Warnung erfolgt

- Kein Port für Anschluß- von asynchronen Terminals an VT100 (Marktstandard) vorhanden

- IMPL nach abnormalem Ende zu langsam

- 3370 ist nach wie vor schwächster Teil bezüglich Systemzuverlässigkeit

- Modell 40 hat zu geringe Verarbeitungsleistung

- Einsatz von SAVCHGOBJ für alle Programmbibliotheken: Wird in Bibliothek kein Objekt geändert, erfolgt keine Eintragung auf dem Band. Bei Restore-Vorgang der veränderten Objekts sucht System alle Bänder nach fehlenden Eintrag durch; Restore-Job wird gestört

- Das Kommando PWRDWNSYS RESTART (*YES) zeigt nicht die korrekte Systemzeit an

Vorschlag

- Implementation eines Kommunikationsadapters mit 32 Gates

- Option zum sofortigen Jobabbruch einrichten oder Problem bei CPF-Fehlfunktion mit "Apars" beheben

- Möglichkeit, den Job abzubrechen oder Zugriffspfad im Batchmodus wieder aufzubauen

- Produktionsaktivitäten forcieren

- Neue Komponente, die automatisch eine User Message Queue erzeugt, wenn ein neuer Benutzer dazukommt

- Optionale Warnung ohne Prozeßunterbrechung

- Beim Sichern einer Datei mit vielen Members sollten nicht nur gespeicherte, sondern auch nicht abgespeicherte Members angezeigt werden. Ist ein Member zerstört oder beschädigt, Meldung absetzen, daß Sicherung nicht möglich war

- Bereitstellen von 16 bis 32 ansynchronen Verbindungen

- Schnellerer System-Neustart

- Plattenzuverlässigkeit erhöhen

- Schnellere CPU bereitstellen

- Bandeintrag, auch wenn kein Objekt geändert wurde. Alternativ für Restore-Zwecke. Möglichkeit der Eingabe eines "Restore *ALL" -Kommandos

- Möglichkeit einer Zeitanzeige im Restart-Parameter zur Definition einer Restart-Verzögerung

Serie /1

Problem

- $I01024 nicht ladbar mit einer LOAD EDL-Instruktion. Bei Laden durch das System "landet" es oft mitten in einer großen Partition und verhindert das Laden großer Programme

- Tritt ein falscher Volume-Name auf, wird die gesamte 4966-Einheit durchsucht. Dies verzögert den Programmablauf um etwa eine Minute

Vorschlag

- $I01024 EDL LOAD möglich machen oder dafür sorgen, daß $I01024 automatisch am Ende der Partition geladen wird. Alternativ ermöglichen, daß $I01024 im Initialisierungsstadium durch den Supervisor geladen wird

- Flags in der Liste der Disketten-Header im Supervisor setzen, damit nur Multi-Volume -Disketten durchsucht werden

System /36

Problem

- Drucker für System /36 und /38 haben eine zu schlechte Ausgabequalität für Barcode -Leser. Um Fehlern vorzubeugen, ist Ausweichen auf Produkte anderer Hersteller nötig.

- ASCII-EBCDIC-Umsetzung nicht durch Betriebssystem SSP, sondern durch Converter. File Support Utility ist nicht ausgereift und untersteht nicht dem Wirkungsbereich von SSP. Virtuelle Diskette ist zu knapp ausgelegt, Programme werden über den PC als Workstation aufgerufen.

- Erweiterung von RPG

- RPG II-PC-Verbindung

- Dateioutput mit ADD. Bei Anzeige der Message RPG-9038 FILE IS FULL Option (3) werden vorhandene Sätze nicht gelöscht.

- Parameter Keysort / no Keysort Default : SORT index keys in der POWER OFF-Prozedur

- INTERRUPTION mittels Drücken der Attn-Taste

- Message SYS-1448. Datei nicht verfügbar, lediglich Option (3)

- COPYDATA-Prozedur

- SAVE-Prozedur; FILE-Statement. Angabe der Sperrzeit durch Tape-Save-Output nur zwischen 1 und 999 Tagen möglich

- Software wird in Europa später freigegeben als in den USA

- System /36 mit 1 MB Kapazität und 25 für Textverarbeitung eingesetzten Bildschirmen ist theoretisch möglich. In der Realität jedoch wahrscheinlich Einbrüche im Performance -Durchsatz entweder für die Textverarbeitungsuser oder die Benutzer, die eine Applikation fahren.

Vorschlag

- Bereitstellen von Laserdruckern für die Systeme /36 und /38, die nicht teurer sind als die Drucker 5225 beziehungsweise 3262

- Komplettes Netz-Betriebssystem zur Bewältigung von Code-Problemen sowie Möglichkeiten zur Codeumsetzung innerhalb von SSP. Utility sollte benutzerfreundlich sein.

- CALL, DO, DOWXX, IFXX, ELSE, END, CABXX, CASXX sollen innerhalb von Datenstrukturen gepackten Felder ermöglichen.

- RPG II-Compiler zur Umsetzung von PC auf /36 und umgekehrt. Da Programmierung auf PC oder /36 möglich ist, wird Performance-Verbesserung auf der /36 erzielt.

- Der Parameter DISP-OLD sollte Sätze, die im laufenden Job hinzugefügt wurden, löschen.

- POWER OFF sollte nicht während der laufenden Prozedur aktiv werden. Keine Message -Anzeige.

- Mehr als eine Programm-Interruption möglich

- Option (03). Option (0) sollte die Möglichkeit bieten abzuwarten, bis die entsprechende Datei verfügbar ist. Dann kann der Job fortgesetzt werden. Fortführung auf Systemkonsole wäre wünschenswert.

- Input auch durch die SORT-Prozedur. Mehr als eine Datei möglich, um neue Prozedur zu kreieren mit COPYDADD.

- Bei "Retention Days" 0 Datei löschen

- Release-Announcements in englischer Sprache gleichzeitig für Europa und die USA verfügbar, um Software-Entwicklung zu fördern

- Speicherkapazität auf 1,5 oder 2 MB erhöhen

DOS

Problem

- Bei der Kompilierung von Cobol Programmen muß Parameter STATE auf der CBL-Karte gesetzt werden. Dies bewirkt Ausdruck der Statement-Nummer des Kommandos, das die Unterbrechung herbeigeführt hat. Bei DL/1-Programmen ist das jedoch nicht der Fall.

- Kommuniziert das System mit einer Diskette und wird während dieses Prozesses ein Datentelefon für Sprache benutzt, kommt es zu einem Systemhalt. Zum System-Restart ist ein IPL nötig.

- Printer mit hoher Druckqualität sind für die Reihe 43XX nicht verfügbar.

- bei Komponenten wie Bildschirmen und Druckern ist die Übertragungsdauer zu lang.

- Unterstützung bei der Softwareinstallation unter DOS / VSE ohne Zusatzkosten.

Vorschlag

- Auch bei DL/1-Programmen sollte der Parameter STATE wirksam sein.

- Das ist ein schwerwiegender Mangel, der beseitigt werden muß.