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Sony überträgt Briten Konzernleitung

07.03.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der japanische Elektronikkonzern Sony hat erstmals in seiner 59-jährigen Firmengeschichte einen Nicht-Japaner an die Unternehmensspitze berufen. Wie der Konzern in Tokio bekannt gab, tritt der bisherige Vizechef und Leiter der US-Sparte, Sir Howard Stringer, die Nachfolge von Chairman und CEO Nobuyuki Idei an, der seinen Posten nach zehn Jahren im Amt räumt. Gleichzeitig soll President Kunitake Ando durch seinen bisherigen Stellvertreter Ryoji Chubachi ersetzt werden. Der Management-Wechsel tritt am 22. Juni in Kraft. Anschließend werden Idei und Ando als Berater von Sony fungieren.

Hauptaufgabe des gebürtigen Briten Stringer wird es sein, das mit Ertragsrückgängen kämpfende Kerngeschäft Unterhaltungselektronik wieder auf Trab zu bringen. Im dritten Fiskalquartal 2004/5 (Ende 31. Dezember 2004) hatte die Sparte zwar rund 70 Prozent zum Gesamtumsatz, aber nur 36 Prozent zum Betriebsgewinn beigesteuert. Ähnlich wie Apple soll dazu Sonys Produktbereich enger mit der Entertainment-Sparte verknüpft werden. Obwohl der Konzern diese Richtung bereits unter der Ägide von Idei eingeschlagen hat, besteht noch ein deutlicher Nachholbedarf. So kann der Walkman-Erfinder Apples iPod-Geräten nur wenig entgegen stellen. Auch Sony Connect, das Pendant zum Musik-Download-Dienst iTunes, hat bislang nur wenige Kunden angelockt.

Stringer wird neben der globalen Führung der Unternehmensgruppe auch weiterhin seine Rolle als Chef des Entertainment-Sektors und des Amerika-Geschäftes ausüben. Entsprechend gehen Branchenkenner davon aus, dass der frühere TV-Reporter zwischen New York und Tokio pendeln und vorwiegend im Flugzeug leben wird. (mb).