Verkappter PC

Sony schickt neue PS4 erst zu Weihnachten ins Rennen

21.02.2013
Sony bringt nach langem Warten ein neues Spielekonsolen-Flaggschiff heraus.

Der japanische Elektronikkonzern stellte die Möglichkeiten seiner "Playstation 4" (PS4) am späten Mittwoch in New York vor. Allerdings müssen sich die Fans noch gedulden. Erst gegen Weihnachten soll die neue Konsole in den Handel kommen, sieben Jahre nach dem Vorgänger "Playstation 3" (PS3). Ein vorzeigbares Gerät und einen Preis blieb der Konzern schuldig.

Eine der auffälligsten Neuerungen besteht darin, dass Wunschtitel direkt aus dem Internet heruntergeladen werden können und mit dem Spielen schon begonnen werden kann, noch bevor der Download vollständig abgeschlossen ist. Auch lassen sich Videos und Fotos aus dem laufenden Spiel durch einen Knopfdruck am neuen Controller ohne Umwege mit Freunden teilen.

"Nicht mehr das Wohnzimmer ist der Mittelpunkt, sondern der Spieler", sagte Sony-Spartenchef Andrew House bei der Vorstellung in New York. Das solle veränderten Spielegewohnheiten Rechnung tragen. So gibt es "Second-Screen"-Apps für Smartphones und Tablet-Computer, wo sich Mitspieler austauschen können. Auch wird es möglich sein, begonnene Spiele auf der tragbaren "Playstation Vita" weiterzuspielen.

Sony antwortet damit auf die zunehmende Beliebtheit von Smartphones und Tablet-Computern insbesondere bei Gelegenheitsspielern. Die Titel lassen sich bequem online auf die mobilen Geräte herunterladen und sind dabei in der Regel auch noch wesentlich günstiger als Konsolenspiele aus dem Laden. Viele Menschen tummeln sich auch bei Facebook, wenn sie spielen wollen und errichten virtuelle Bauernhöfe bei "Farmville" oder ganze Städte bei "Cityville".

Mit dem Einblick in die ersten technischen Details kommt Sony dem Rivalen Microsoft zuvor, dessen "Xbox 360" ebenfalls in die Jahre gekommen ist. Beobachter erwarten, dass der Windows-Hersteller auch bis zum Jahresende einen Nachfolger präsentieren wird. Nintendo hatte seine neue "Wii U" pünktlich zum Weihnachtsgeschäft im November auf den Markt gebracht, sie verkauft sich allerdings schlechter als erwartet.

Die Playstation 4 bekommt die bekannte x86-Prozessorentechnik aus dem PC (allerdings nicht von Intel, sondern AMD - es wird ein 64-Bit-"Jaguar" mit acht Rechenkernen). "Aber hochgezüchtet", wie Chefentwickler Mark Cerny sagte. Der Vorgänger Playstation 3 basierte auf einer speziellen Chiparchitektur. Durch die höhere Rechenleistung werden noch realitätsnähere Grafiken möglich. Gartner-Analyst Michael Gartenberg sprach in einer ersten Reaktion auf Twitter allerdings von einer "Evolution, keine Revolution".

Die PlayStation 3 ist seit Ende 2006 zu haben und verkaufte sich nach der Schätzung der Marktforschungsfirma IDC seitdem 77 Millionen Mal. Die Spielekonsole war zu ihrer Zeit revolutionär, besaß sie doch neben einem leistungsstarken Prozessor auch ein Blue-ray-Laufwerk. Allerdings war sie dadurch auch relativ teuer und wurde die ersten Jahre beim Absatz von Nintendos deutlich günstigerer Wii-Konsole überholt. Zuletzt war Microsofts Xbox 360 die bestverkaufte Spielekonsole, vor allem seit der Konzern seine Bewegungssteuerung "Kinect" herausgebracht hat.

Für Sony ist ein Erfolg der Playstation 4 wichtig. Der japanische Elektronikriese schreibt unter dem Druck von Rivalen wie Apple oder Samsung seit geraumer Zeit Verluste. Das Spielegeschäft alleine war im zurückliegenden Weihnachtsquartal wegen schwacher Playstation-Verkäufe um 15 Prozent zurückgegangen. In dem Ende März abschließenden Geschäftsjahr hofft Sony erstmals seit fünf Jahren wieder auf einen Gewinn. (dpa/tc)