X-Window-System und Motif 1.1 im Reisegepäck

Sony packt RISC-Architektur und Unix unter die Laptop-Haube

18.01.1991

SAN JOSE/KÖLN (CW) - Der Angriff der Tragbaren auf etablierte Tischrechner geht weiter: Sonys frisch aus der Taufe gehobene "News 3260 Laptop Workstation" bietet dem Anwender ein Mobilsystem, das unter anderem eine RISC-Architektur und sowohl die OSF-Oberfläche Motif Version 1.1 als auch ein X-Window-System aufbieten kann.

Bereits im Sommer 1990 konnte Sony einen tragbaren CISC-PC auf Basis der Motorola-CPU 68030 präsentieren. Jochen Haas, Vertriebsleiter für Microsysteme bei der Sony Deutschland GmbH, Frankfurt, trat Spekulationen entgegen, dieser Rechner wurde mit der Einführung der RISC-Workstation aus dem Programm genommen: "Die Motorola-Workstation bleibt, aber sie wird - auch wegen der geringeren Leistungsfähigkeit - wohl im Preis fallen."

Das jetzt in den USA vorgestellte Modell News 3260 - in Deutschland hat es zur CeBIT '91 Premiere - wartet in der Standard-Ausstattung mit Charakteristika auf, die es herkömmlichen Desktop-Rechnern gleichstellt: Als Betriebssystem kommt das BDS-4.3-kompatible "News-Os", Release 4.0, mit System-V-Erweiterungen zum Einsatz, der Anwender bewegt sich entweder auf der OSF-Motif-Oberfläche (Version 1.1) oder im X-Window-System (nach X11.4). Zum Standard-Lieferumfang gehört auch "C"; lediglich optional verfügbar hingegen sind Fortran und Pascal. Die mit dem R3000-Mips-Prozessor (20 Megahertz) und dem Mips-Coprozessor R3010 ausgestattete Workstation soll 17 MIPS Rechenleistung bringen. Kommentiert Haas: "Uns ist für die Einführung der News 3260 wichtig, daß wir hier vor Toshibas Sparc-Rechner auf dem Markt sind und diesen auch um mehr als 4 MIPS übertreffen."

Weitere Kennzahlen der Einstiegsversion von Sonys RISC-Workstation sind eine 406-MB-Festplatte, ein 11-Zoll-LCD-Monitor mit einer Auflösung von 1120 x 780 Pixel und ein 16-MB-Arbeitsspeicher (maximal 48 MB) sowie jeweils ein 32 KB großer Daten- und Instruktionen-Cache.

Besonders hingewiesen wurde von Haas auf das mit einem 16-Bit-/8-Bit-AD/DA-Wandler versehene Audio-Interface, das im Gegensatz zu Sun-Workstations völlige Stereofähigkeit biete. Für den Anschluß an ein LAN wurde Sonys RISC-Workstation mit einem Ethernet-Transceiver ausgerüstet, der auf der Mutterplatine aufgebracht ist. TCP/IP, NFS und XNS werden unterstützt.