PS3-Strategie

Sony nimmt sich Nintendo zum Vorbild

14.05.2008
Von pte pte
Der Elektronikkonzern Sony will sich auf dem Videospielsektor künftig stärker am Konkurrenten Nintendo orientieren.

Wie die "Financial Times Deutschland" (FTD) berichtet, will das Unternehmen vor allem mit seinen aktuellen Spielkonsolen "Playstation 3" (PS3) und "Playstation Portable" (PSP) neue Käuferschichten erschließen. Die bisherige Strategie, die sich in erster Linie an junge und spielbegeisterte Menschen als Zielgruppe für Konsolen und dazugehörige Spiele orientierte, soll hierfür erweitert werden. Neben einem speziellen Angebot an Software-Titeln setzt Sony in dieser Hinsicht auch auf ein breites Spektrum an Mehrwertdiensten. Diese sollen dann ähnlich dem Vorbild Nintendo auch vermehrt solche Zielgruppen für Videospiele gewinnen, die sich bislang eher weniger für Konsolen begeistern konnten.

"Wir beginnen, den Horizont für die PS3 zu erweitern", zitiert die FTD den Chef von Sonys Videospielsparte, Kazuo Hirai. "Man wird dies an den in diesem Jahr erscheinenden Spielen erkennen können", ergänzt Hirai. So soll die Erschließung neuer Käuferschichten beispielsweise mit neuen Titeln wie dem Quizspiel "Buzz! Quiz TV" oder dem Musikspiel "Singstar" gelingen. Auch die für dieses Jahr angekündigten Starts eines eigenen Online-Videodienstes oder des virtuellen Treffpunkts "Home" sollen ihren Teil zur Erreichung dieses Ziels beisteuern. Bei Home kann sich der Nutzer mittels einer virtuellen Figur durch eine 3D-Umgebung bewegen. Der Start des Dienstes soll im Herbst 2008 erfolgen. Laut Hirai arbeitet Sony derzeit zudem eifrig daran, Werbung innerhalb von Videospielen zu einem lukrativen Geschäftsbereich aufzubauen. Bereits Ende Februar hatte der Konzern angekündigt, seine Plattform für In-Game-Werbung bei der PS3 für US-Werbeunternehmen öffnen zu wollen. Demnach will man künftig allen Werbetreibenden ermöglichen, ihre Werbebotschaften in PS3-Spielen zu platzieren.

Konkurrent Nintendo ist es mit seiner "Wii" und dem Handheld-Gerät "Nintendo DS" gelungen, völlig neue Käuferschichten für Videospiele zu gewinnen. Vor allem die intuitive Bedienung der Wii hat in Verbindung mit einem breiten Angebot an leicht zugänglichen "Casual Games" und neuen Spielkonzepten wie dem Fitness-Titel "Wii Fit" zunehmend auch Familien und ältere Menschen für Videospiele begeistert. An Sony ist diese Entwicklung nicht unbemerkt vorbeigegangen. Mit dem aktuellen Strategiewechsel will das Unternehmen hier nachziehen.

Sony reagiert mit dem Strategiewechsel auch auf die schwachen Absatzzahlen seiner Spielkonsolen. Laut Hirai sind bis Ende 2007 weltweit 10,5 Millionen PS3-Konsolen verkauft worden, davon fünf Millionen in Europa. Obwohl es Sony gelungen war, Microsoft in dieser Hinsicht zu überholen, hat der Softwarekonzern bisher insgesamt mehr Konsolen verkauft. Hohe Produktionskosten, Schwierigkeiten bei der Herstellung, teure Komponenten und ein Mangel an Spielen hatten bei der Markteinführung der PS3 zudem das Ergebnis des Elektronikunternehmens belastet. "Wir hatten nicht so viel Software, wie wir uns erhofften", meint Hirai. Auch wenn mittlerweile die meisten Probleme gelöst sind, musste Sony Anfang 2008 die Absatzprognose der PS3 für das aktuelle Geschäftsjahr von elf auf 9,5 Mio. Stück senken. (pte)