Konfrontation von Siemens und der DAG:

Sonntagsarbeit bei Chip-Produktion

07.11.1986

MÜNCHEN - Bei der Chip-Fertigung in zwei Münchner Bereichen möchte die Siemens AG künftig Sonntagsarbeit einfuhren.

"Wir stehen darüber mit dem Betriebsrat in Verhandlungen", erklärte ein Sprecher des Elektrounternehmens auf Anfrage. Betroffen davon wären einige Hundert der 17000 Beschäftigten in diesen Abteilungen. Die Entwicklung elektronischer Bauteile sei ein kontinuierlicher Prozeß und ziehe sich über Wochen hin. Eine Unterbrechung der Fertigung sei problematisch und wirke sich auf die Qualität aus. Die Deutsche Angestellten-Gewerkschaft (DAG) in Bayern will sich den Plänen der Siemens AG widersetzen. Es stehe zu befürchten, daß Siemens bei der Einführung der Sonntagsarbeit "die Rolle eines Eisbrechers spielen soll", heißt es in einer DAG-Mitteilung. Siemens habe bereits seit Sommer 1986 in seinem Regensburger Werk mit der Sonntagsarbeit angefangen, erläuterte ein Firmensprecher. Diese Maßnahme sei mit dem bayerischen Wirtschaftsministerium abgeklärt worden.