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Soneras UMTS-Debakel setzt finnische Regierung unter Druck

06.08.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Als "größten unternehmerischen Fehler aller Zeiten", bezeichnet die finnische Zeitung "Helsingin Sanomat" den Kauf einer deutschen UMTS-Lizenz durch Sonera . Gemeinsam mit der spanischen Telefónica hatte der finnische Telekommunikations-Konzern im Frühjahr 2000 eine der insgesamt sechs Lizenzen ersteigert. Insgesamt 4 Milliarden Euro musste Sonera dafür im vergangenen Jahr an Finanzminister Hans Eichel überweisen.

Im Gegenzug erhielt Sonera das Recht, "irgendwann in Deutschland ein 3G-Netz der nächsten Generation zu betreiben". Doch die Zusammenarbeit mit dem spanischen Partner Telefónica in der "Group 3G" ist seit der vergangenen Woche offiziell beendet. Das Joint Venture Quam wurde aufgegeben, Sonera muss sein Investment als Verlust verbuchen.

Für "Helsingin Sanomat" steht der Schuldige fest: "Die finnische Regierung als Haupteigner hätte früher eingreifen müssen", schreibt die Zeitung. Eine von Kommunikationsminister Kimmo Sasi veranlasste "interne Untersuchung" sollte Licht ins Dunkel bringen. Fazit: Die finnische Regierung habe von der Absicht, eine deutsche Lizenz zu ersteigern nichts gewusst und deshalb auch nicht Einfluss nehmen können. Finanzminister Sauli Niinistö will erst aus der Zeitung von der Ersteigerung erfahren haben. Inzwischen kündigte Finnlands Justiz-Ombudsmann für den Herbst an, den Wahrheitsgehalt der Aussagen zu untersuchen. (km)