System-Management

Sonderrolle von Microsoft

27.09.1996

Der System Management Server (SMS) von Microsoft kann

- PC-Hard- und Softwarekomponenten inventarisieren,

- Dateien und Anwendungen auf Windows-Systeme verteilen und installieren,

- die Ausführung von Netzanwendungen kontrollieren,

- die Fernwartung von PCs unterstützen sowie

- den Datenfluß über Microsoft-Netze überwachen.

In reinen PC-Umgebungen erleichtern insbesondere die Funktionen für die Inventarisierung und Softwareverteilung die Aufgaben der Administratoren, die für Updates bislang mit Disketten durchs Unternehmen laufen mußten. Auch die Unterstützung von Netware, OS/2 und Mac-Systemen funktionierte schon auf Anhieb besser als viele Kritiker erwarteten. Die von Microsoft propagierte Lösung für unternehmensweites System-Management, die auch durch Einbindung in das sogenannte Backoffice-Paket, zu deutsch: Rechenzentrumspaket, suggeriert wird, ist SMS jedoch keineswegs: Es mangelt vor allem an der Einbindung in heterogene DV-Umgebungen. Auch für das Management von Wide Area Networks (WAN) ist SMS nicht geeignet.

Unangenehm sind angesichts der engen Anwendungspalette die hohen Systemanforderungen von mindestens 32 MB Hauptspeicher. Außerdem müssen auf jeder SMS-Konsole das NT-Server-Betriebssystem und die SQL-Server-Datenbank installiert sein.

Die fehlende Funktionalität erhält Microsoft durch Partnerunternehmen. An erste Stelle rangiert hier sicher Computer Associates (CA) mit "Unicenter". Diese ursprünglich aus der Großrechnerwelt stammende Software erobert sich seit ihrer Portierung auf Unix und Windows NT zunehmend Marktanteile. Unicenter ergänzt SMS durch Funktionen für Datensicherheit, Backup, Archivierung, Ereignis-Management und Ablaufsteuerung. Ein weiterer Schub zugunsten von Microsoft steht zu erwarten, wenn die IBM ihr Versprechen wahrmacht, ihre gesamte Palette an System-Management-Produkten auf NT zu portieren.

Die Analysten der Computer Technology Research Corp., Charleston, South Carolina, sehen in SMS vor allem ein Werkzeug für Abteilungen, die sich auf Windows NT und Windows 95 festgelegt haben. Sie weisen auf Meinungen hin, wonach sich SMS weniger zur Steuerung aller PC-Anwendungen eignet als vielmehr dazu, Werkzeuge effektiver zu machen. So verfüge SMS zwar nicht über ein eigenes Backup-Feature, unterstütze entsprechende Tools aber durch eine Inventarliste aller PCs.